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EU nutzt nur fünf Prozent ihrer möglichen Sanktionen gegen Israel

Ursula von der Leyen
Alexandros Michailidis / Shutterstock

EU-Sanktionen gegen Israel: EU nutzt nur fünf Prozent ihrer möglichen Sanktionen gegen Israel.

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Trotz scharfer Kritik am Vorgehen Israels im Gazastreifen hat sich die EU bislang bei ihren Maßnahmen zurückgehalten. Doch nun wächst der Druck auf die Union, stärkere Mittel einzusetzen – von Handelsabkommen bis zu gezielten Sanktionen gegen Einzelpersonen.

Laut der Politikwissenschaftlerin Lisa Hultman hat die EU bisher nur einen sehr kleinen Teil ihres Sanktionsarsenals gegenüber Israel aktiviert. Im Vergleich mit Russland hebt sie hervor, dass die EU im Fall Gaza lediglich etwa fünf Prozent ihrer Druckmittel genutzt habe – im Gegensatz zu bis zu 80 Prozent im Fall Moskau.

„Bis jetzt hat die EU etwa fünf Prozent der ihr zur Verfügung stehenden Instrumente und Druckmittel eingesetzt“, sagt sie gegenüber SVT und betont, dass es im Fall Russland ein deutlich geeinteres Vorgehen gegeben habe.

Eine mögliche Eskalation könne laut Hultman schrittweise erfolgen. Ein erstes symbolisches Mittel sei eine öffentliche Verurteilung der Gewalt.

„Die EU kann die Gewalt und Übergriffe verurteilen, aber das ist ein eher schwaches Instrument, das gegen einen Staat wirken kann, zu dem man Beziehungen pflegt und der auf internationale Anerkennung Wert legt“, meint sie.

Doch konkretere Maßnahmen seien in Reichweite. Hultman weist darauf hin, dass ein erster Schritt darin bestehen könne, dass die EU ihr Kooperationsabkommen mit Israel überprüft – ein Abkommen, bei dem die Union Israels größter Handelspartner ist und ganze 29 Prozent von Israels Exporten in die EU gehen.

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Da das Abkommen auf Prinzipien wie Menschenrechten und Demokratie basiert, könnte laut Hultman eine Drohung mit der Aussetzung des Abkommens als effektives Druckmittel wirken.

Weiterhin führt sie aus, dass die nächste Stufe der Maßnahmen aus gezielten Sanktionen bestehen könnte. Dabei könnte es laut ihr um das Einfrieren von Vermögenswerten oder Einschränkungen bei Reisebewegungen für Einzelpersonen gehen, aber auch um Sanktionen gegen bestimmte Sektoren oder Unternehmen.

Eine weitere Möglichkeit, die sie nennt, ist eine Verstärkung der Zusammenarbeit der EU mit dem Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), der kürzlich einen Haftbefehl gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und den ehemaligen Verteidigungsminister Joav Galant ausgestellt hat.

Hultman stellt fest, dass mehrere EU-Staaten bisher gezögert und erklärt haben, nicht mit dem Gerichtshof zu kooperieren, falls diese Personen innerhalb der EU reisen würden.

Sie meint jedoch, dass die Union ihre Haltung verschärfen könne, indem sie deutlich macht, dass sie in solchen Fällen die Zusammenarbeit mit dem Gerichtshof beabsichtigt.

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