Startseite Nachrichten Massenexodus im Justizministerium: Trumps juristische Verteidigung bröckelt

Massenexodus im Justizministerium: Trumps juristische Verteidigung bröckelt

Donald Trump
Joey Sussman / Shutterstock

Die Vielzahl an Klagen, die die Politik der Administration anfechten, spielt eine wesentliche Rolle.

Gerade lesen andere

Die Vielzahl an Klagen, die die Politik der Administration anfechten, spielt eine wesentliche Rolle.

Was passiert hier?

Fast zwei Drittel der Juristinnen und Juristen der Federal Programs Branch des US-Justizministeriums – zuständig für die Verteidigung zentraler Politikmaßnahmen der Trump-Regierung – haben seit der Wahl Donald Trumps entweder gekündigt oder ihren Abschied angekündigt.

Dies geht aus einer internen Liste hervor, die Reuters einsehen konnte.

Von etwa 110 Anwältinnen und Anwälten sind 69 bereits gegangen.

Lesen Sie auch

Karrierejurist’innen desillusioniert durch politische Konflikte

Ehemalige Mitarbeitende berichteten gegenüber Reuters von wachsender Ernüchterung, da sie zunehmend gezwungen waren, politische Entscheidungen zu verteidigen, die sie als Angriff auf verfassungsmäßige Grundprinzipien empfanden.

Ein scheidender Jurist sagte: „Viele sind angetreten, um das System zu schützen – nicht, um es zu demontieren.“

Rechtliche und ethische Bedenken als Triebfeder für Abgänge

Einige Jurist’innen äußerten die Sorge, sie könnten gedrängt werden, Tatsachen zu verdrehen oder falsch darzustellen – ein schwerwiegender Verstoß gegen die berufsrechtliche Ethik.

Der Druck, umstrittene Erlasse der Exekutive juristisch zu stützen, ließ viele daran zweifeln, ob sie die Regierung weiterhin mit gutem Gewissen vor Gericht vertreten könnten.

Juristische Taktiken Trumps in der Kritik

Kritiker werfen Trump vor, seine Exekutivgewalt überschritten und politische Gegner gezielt ins Visier genommen zu haben.

Das Weiße Haus beharrt darauf, dass alle Maßnahmen legal und verfassungskonform gewesen seien.

Ehemalige Mitarbeitende des Justizministeriums berichten jedoch, die aggressive juristische Strategie habe häufig ethische und rechtliche Grenzen überschritten.

Mitarbeiterstimmung sinkt angesichts der Dauerbelastung

Ein Sprecher des Justizministeriums räumte ein, dass es eine „beispiellose Zahl an Klagen“ gegen Trumps Politik gegeben habe.

Zwar habe man einige Erfolge erzielt – auch vor dem Supreme Court –, doch intern litten Mitarbeitermotivation und Arbeitsbelastung erheblich.

Historisch hohe Fluktuation in zentraler Rechtsabteilung

Ein gewisser Personalwechsel bei Regierungswechseln ist üblich. Doch Insider sprechen in diesem Fall von einem außergewöhnlichen Aderlass.

Zehn der 23 Führungskräfte der Federal Programs Branch haben das Ministerium verlassen – viele von ihnen mit Erfahrung unter republikanischen und demokratischen Präsidenten. Zurück bleiben Lücken im institutionellen Wissen und in der Führungsstruktur.

Notbesetzungen und politische Ernennungen als Reaktion

Zur Bewältigung der Personalnot wurden über ein Dutzend Jurist’innen aus anderen Abteilungen des DOJ (Department of Justice) versetzt, und die Branch erhielt eine Ausnahmegenehmigung für Neueinstellungen trotz des bundesweiten Einstellungsstopps.

Zudem setzte die Trump-Regierung rund 15 politische Beamte ein – viele davon mit Hintergrund in konservativer Prozessführung.

Druck zur Verteidigung harter Maßnahmen

Die Jurist’innen der Federal Programs Branch mussten Maßnahmen wie die Abschaffung des Geburtsrechts auf Staatsbürgerschaft oder den Entzug von Fördermitteln für Harvard verteidigen.

Rechtsexpert:innen sagen, Trumps juristische Strategie habe Grenzen ausgelotet, wie man es von modernen US-Regierungen nicht kenne – und zwang Anwält:innen zu extremen Argumenten vor Gericht.

Einwanderungsfall bringt das Fass zum Überlaufen

Ein besonders umstrittener Fall im Bereich Einwanderungsrecht erschütterte das Ministerium, als ein Vorgesetzter entlassen wurde – angeblich, weil er die Linie der Regierung nicht entschlossen genug vertreten habe.

In seiner Whistleblower-Beschwerde warf er der Führung vor, von ihm juristisch nicht haltbare Argumente verlangt zu haben – was die Sorge vieler Kolleg:innen verstärkte.

Verfassungsstreit und belastete Ethik

Von Maßnahmen gegen Anwaltskanzleien bis hin zu massiven Haushaltskürzungen: Zahlreiche Entscheidungen der Trump-Ära landeten vor Gericht – und wurden dort nicht selten wieder kassiert.

Lesen Sie auch

Ads by MGDK