Trumps einst großzügiger Zeitrahmen für einen Frieden ist auf nur noch ‚zehn bis zwölf Tage‘ geschrumpft – ein Zeichen dafür, dass die Geduld der USA rapide schwindet.
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Nach mehr als 1.250 Tagen Krieg in der Ukraine träumt Wladimir Putin davon, einen militärischen Sieg in Russlands Rückfahrkarte in den Kreis der Weltmächte zu verwandeln. Doch so sehr er auch drängt – der Preis bleibt außer Reichweite, blockiert durch eine Barriere, die er nicht zu durchbrechen vermag.
Das Legitimationsproblem von Diktatoren

Diktatoren – so fest ihr Griff nach der Macht auch sein mag – fehlt es an echter Legitimität. Ihre Autorität entspringt nicht einer freien Entscheidung des Volkes. Deshalb klammern sie sich an Referenden und manipulierte Wahlen, um den Anschein breiter Zustimmung zu erwecken.
Jahre der Akzeptanz

In seinem ersten Jahrzehnt an der Macht bewegte sich Putin noch im Kreis westlicher Staats- und Regierungschefs. Siege wie jener im Zweiten Tschetschenienkrieg und erfolgreiche Gipfeltreffen stärkten seine Glaubwürdigkeit. Doch dies änderte sich, als nach seiner Rückkehr ins Präsidentenamt 2012 im eigenen Land Proteste aufflammten.
Abkehr vom Westen

Um dem wachsenden innenpolitischen Unmut zu begegnen, inszenierte sich Putin neu – als Verteidiger der „traditionellen russischen Werte“ gegen den Einfluss des Westens. Diese Konfrontation fand ihr Testfeld in der Ukraine, beginnend mit der Annexion der Krim und den Einmärschen in den Osten des Landes.
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Krim und darüber hinaus

Die Annexion der Krim wurde als Korrektur eines historischen Unrechts verkauft. Innenpolitisch brachte sie Putin Popularität, außenpolitisch jedoch führte sie zu einer tiefen Isolation. Dennoch setzte der Kreml auf Verhandlungen, etwa über die Minsker Abkommen, um seine diplomatische Ächtung zu beenden.
Ein gescheiterter Weg zurück an den Tisch

Selbst nach der Krim suchte Putin einen Weg zurück in die Gunst des Westens. Als diese diplomatischen Annäherungen scheiterten, verdoppelte er seinen Einsatz: Die großangelegte Invasion von 2022 sollte ein Blitzsieg werden – doch sie entwickelte sich zu einem teuren, verlustreichen Patt.
Zeichen von Flexibilität

Trotz seines harten Auftretens hat Putin zuletzt einige Forderungen abgeschwächt. Er brachte Vorschläge unter Einbeziehung der Vereinten Nationen ins Gespräch und deutete an, dass Gespräche auch ohne starre Vorbedingungen möglich seien – ein erstes Bröckeln seiner kompromisslosen Haltung.
Das Verhandlungsspiel

Moskau betrachtet Verhandlungen inzwischen als möglichen Ersatz für einen vollständigen Sieg. Deshalb fordert Putin, dass sich die Ukraine sogar aus Gebieten zurückzieht, die Russland gar nicht kontrolliert – in der Hoffnung, die Bedingungen diktieren und Grenzen zu seinen Gunsten neu ziehen zu können.
Wachsende Frustration in Washington

Selbst in Teilen der Regierung von Donald Trump, die als eher offen gegenüber Putin galt, heißt es inzwischen, dessen Forderungen gingen zu weit. Trumps einst großzügiger Zeitrahmen für einen Frieden ist auf „zehn bis zwölf Tage“ geschrumpft – ein Zeichen dafür, dass die Geduld in den USA rapide schwindet.
Ukrainischer Widerstand bleibt hart

Zwar gibt es auch in der Ukraine Anzeichen von Kriegsmüdigkeit, doch ist kaum vorstellbar, dass Kiew den Ultimaten Moskaus nachgibt. Selbst wenn in Washington über mögliche Kompromisse gemunkelt wird – die Ukraine zeigt keinerlei Bereitschaft, einen Deal zu akzeptieren, der Putins Siegesvision zementieren würde.