Tatsächlich wirkt die gesamte Situation wie ein Echo aus der Sowjetunion.
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Tatsächlich wirkt die gesamte Situation wie ein Echo aus der Sowjetunion.
Was passiert da?

Wirtschaftswissenschaftler warnen, dass Russland bald mit schweren Lebensmittelknappheiten und einem wirtschaftlichen Zusammenbruch konfrontiert sein könnte – vergleichbar mit den letzten Jahren der Sowjetunion.
Mit der stark steigenden Inflation und der geplanten Einführung von Preisobergrenzen wird es immer schwieriger, die Parallelen zu früheren Krisen zu übersehen.
Inflation trifft russische Haushalte hart

Die jährliche Inflationsrate in Russland erreichte fast 9,5 %, wobei die Lebensmittelpreise noch stärker stiegen.
Der Brotpreis allein erhöhte sich im Juli um 15 % bis 17 % – eine zusätzliche Belastung für russische Familien, die ohnehin bereits unter den wirtschaftlichen Folgen des andauernden Krieges in der Ukraine leiden.
Der Kreml setzt erneut auf Preisregulierung

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Ab kommendem März plant die russische Regierung, Preise für Grundnahrungsmittel wie Gemüse, Geflügel und Milchprodukte zu deckeln.
Obwohl dieser Schritt Verbraucher schützen soll, warnen Kritiker, dass er nach hinten losgehen könnte – mit Konsequenzen wie Versorgungsengpässen und wirtschaftlichen Verzerrungen.
Erinnerungen an den wirtschaftlichen Kollaps der Sowjetunion

Wirtschaftsexperten sehen in der Hinwendung zur Preisregulierung eine beunruhigende Parallele zur zentral geplanten Wirtschaft sowjetischer Prägung.
Dieses System führte einst zu weitreichenden Engpässen, endlosen Warteschlangen und sinkender Produktivität – Entwicklungen, deren Rückkehr viele Beobachter befürchten.
Rückkehr zur zentral geplanten Planwirtschaft?

Laut dem russischen Ökonomen Igor Lipsits enthält dieser Kurswechsel alle klassischen Fallstricke: eine „vollständig planwirtschaftliche, befehlsgeführte Ordnung“, so Lipsits im Gespräch mit der Kyiv Independent.
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Er warnt vor Lebensmittelknappheit, Rationierung und wachsender Frustration in der Bevölkerung.
„Das liegt den Russen bevor.“
Bis zu 90 % der Lebensmittelpreise unter staatlicher Kontrolle

Russische Medien wie Kommersant berichten, dass künftig 80 % bis 90 % der Lebensmittelproduktion Preisbindungen unterliegen könnten.
Viele Produzenten seien unzufrieden mit diesen Plänen und suchten bereits nach Wegen, sie zu umgehen.
Preissperren lösen nicht die tieferliegenden Probleme

Lipsits betont, dass Preisgrenzen nicht das eigentliche Problem lösen: ein Missverhältnis zwischen landwirtschaftlicher Produktion und dem tatsächlichen Bedarf der Bevölkerung.
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Ohne staatliche Subventionen bestehe die Gefahr, dass Produzenten in die Insolvenz geraten – was die Krise weiter verschärfen und die Lebensmittelverfügbarkeit zusätzlich einschränken könnte.
Engpässe könnten schneller als erwartet eintreten

Oleksandr Talavera, Professor an der University of Birmingham, warnt, dass Lebensmittelknappheit „schon kurzfristig“ eintreten könnte.
Er betont, dass staatliche Eingriffe in die Preisgestaltung dazu führen, dass Waren rasch verschwinden – ein Phänomen, das vielen noch aus sowjetischen Zeiten vertraut ist.
Wachsende Sorge in der russischen Bevölkerung

Eine im Juni vom Levada-Zentrum durchgeführte Umfrage zeigte, dass fast 60 % der Russen steigende Preise als ihr größtes Problem ansehen.
Diese zunehmende Verunsicherung stellt ein politisches Risiko für Präsident Putin dar, da wirtschaftliche Instabilität beginnt, das Kreml-Narrativ von Kontrolle und Normalität zu durchbrechen.
Putin gerät unter Druck

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Maria Snegovaya, Senior Fellow beim Center for Strategic and International Studies, bezeichnet die Inflation bei Lebensmitteln als ein „hochsensibles“ Thema für den Kreml.
Da beispielsweise der Schweinefleischpreis im Juni um 7 % stieg, wird die Illusion, „alles sei in Ordnung“, zunehmend brüchiger.