Der Premierminister hat seit fast zwei Jahrzehnten mit dem russischen Staatschef zu tun – und er ist der Ansicht, dass Putins Denkweise auf zwei Fragen reduziert werden kann.
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In einem Interview mit der Sunday Times hat Polens Premierminister Donald Tusk davor gewarnt, dass ein dauerhafter Frieden in der Ukraine unmöglich bleibt, solange sich in Russland nicht etwas verändert.
Er präzisierte nicht, was sich genau ändern müsse, doch die Äußerung wird allgemein als Hinweis verstanden, dass sich nichts ändern werde, solange Wladimir Putin die Kontrolle über Russland behält.
Tusk beschrieb den Krieg in der Ukraine zudem als einen Konflikt, der sich unbegrenzt hinziehen könnte.
Er warnte, der Krieg drohe zu einem „dauerhaften, endlosen Krieg“ zu werden, sofern Russland keine tiefgreifenden inneren Veränderungen durchlaufe.
„Ich habe keinen Zweifel, dass die Ukraine als unabhängiger Staat überleben wird“, sagte er der Sunday Times und fügte hinzu, die eigentliche Frage sei nun: „Wie viele Opfer werden wir noch sehen?“
Putins Machtgriff
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Tusk, ein erfahrener europäischer Politiker und überzeugter transatlantischer Verbündeter, wies die Vorstellung zurück, Putin verfüge über besondere Ausstrahlung oder strategisches Genie.
Er beschrieb Putin als einen äußerst einfachen und gewöhnlichen Menschen und erklärte, Gespräche mit dem russischen Präsidenten seien in keiner Weise interessant.
Putins schlichtes Denken, so Tusk, lasse sich auf zwei Fragen reduzieren:
Wer hat mehr Macht? Und wer ist bereit, sie gegen andere einzusetzen?
Lehren aus der Vergangenheit
Rückblickend auf fast zwei Jahrzehnte der Begegnungen mit Putin erinnerte sich Tusk daran, wie mehrere westliche Staats- und Regierungschefs den Charakter des russischen Präsidenten falsch eingeschätzt hätten.
Unter ihnen nannte er den früheren US-Präsidenten George W. Bush, der einst sagte, er habe Putins „ehrliche und vertrauenswürdige Seele“ gesehen, sowie den ehemaligen deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder, der ihn einen „lupenreinen Demokraten“ genannt hatte.
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Für Tusk verdeutlichen solche Einschätzungen die historische Unterschätzung der Moskauer Ambitionen durch den Westen. Seine Botschaft ist klar: Europa darf diese Fehler nicht wiederholen.
Wachsende Probleme für Russlands Wirtschaft
Der polnische Regierungschef erklärte, dass sich die wirtschaftliche Lage Russlands verschlechtere, und verwies auf jüngste US-Sanktionen gegen den russischen Ölsektor.
Dennoch warnte er, Moskau habe gegenüber Europa einen entscheidenden Vorteil – seine Bereitschaft, durchzuhalten und zu kämpfen.
„Sie sind bereit zu kämpfen … und im Kriegszustand ist das die entscheidende Frage“, sagte Tusk der Sunday Times.
Europas sich wandelnde Zukunft
Tusk argumentierte, dass die Integration der Ukraine in die Europäische Union und die NATO entscheidend für die Stabilität des Kontinents sei.
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Er räumte ein, dass es in Polen gewisse innere Bedenken hinsichtlich wirtschaftlicher Konkurrenz und Sicherheitsrisiken gebe, bestand jedoch darauf, dass eine stärkere Annäherung der Ukraine die Zukunft Osteuropas grundlegend verändern würde.
Er zeichnete das Bild eines zukünftigen Europas, in dem der alte Fatalismus – die Vorstellung, dass Länder wie Polen und die Ukraine kleinere Nationen seien, die von Russland oder anderen Mächten von Zeit zu Zeit zu Opfern gemacht würden – überwunden ist.
Stattdessen hofft Tusk, dass Polen in den nächsten fünf bis sieben Jahren gemeinsam mit einer sicheren und starken Ukraine als regionale Führungsmacht hervorgehen wird.
Dieser Artikel wurde von Jens Asbjørn Bogen erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde