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Bestsellerautor: Selenskyj ist im Westen beliebt – in der Heimat weniger

Zelensky-Andrei Kurkov
Review News / Shutterstock.com Rafał Komorowski, CC BY-SA 4.0 , via Wikimedia Commons

Humor, Literatur und Exil: Der kulturelle Wandel der Ukraine im Krieg

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Humor, Literatur und Exil: Der kulturelle Wandel der Ukraine im Krieg

Eine kritische Stimme aus Kyjiw: Andrei Kurkov meldet sich zu Wort

In Kriegszeiten gelingt es nur wenigen Stimmen, die emotionale und politische Komplexität eines Landes so präzise einzufangen wie seinen Schriftstellern.

Der ukrainische Romanautor Andrei Kurkov, bekannt durch Tod und der Pinguin, bietet einen scharfen, ungefilterten Blick auf die anhaltenden Kämpfe seines Landes – nicht nur mit Russland, sondern auch mit der eigenen Führung. In einem Interview mit HotNews.ro spricht Kurkov über Krieg, Literatur, Erinnerung und darüber, warum die Ukraine der russischen Kultur endgültig den Rücken gekehrt hat.

„Die Geschichte soll über Selenskyj urteilen“

Kurkov, der in Kyjiw lebt, nimmt kein Blatt vor den Mund, wenn es um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geht.

„Ich habe Selenskyj nicht gewählt und werde ihn auch in Zukunft nicht wählen“, sagte er HotNews.ro. Zwar erkenne er ihm an, dass er während des Krieges gelernt habe zu führen, doch echtes Führungsverhalten habe erst nach der großangelegten Invasion begonnen.

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„Bis dahin spielte er nur die Rolle des Präsidenten – wie in dem Film, der ihm die Wahl eingebracht hat“, berichtet HotNews.ro.

Warum Putins Krieg kulturell nach hinten losging

Kurkov ist überzeugt, dass Putins Krieg den gegenteiligen Effekt hatte, als der Kreml beabsichtigte. „Russland trieb sieben Millionen Ukrainer ins Exil, aber auch das ganze Land in Richtung Westen“, sagte er.

Eine auffällige Folge: Die Ukrainer lesen keine russischen Bücher mehr – und Kurkov glaubt, sie „werden nie zurückkehren“, berichtet HotNews.

Humor als Überlebensstrategie – selbst im Krieg

Trotz der Schwere des Krieges betont Kurkov, wie wichtig Humor sei. „Wenn man den Humor verliert, verliert man seine letzte Verteidigung“, sagte er.

Er erzählte einen Lieblingswitz – mit Reagan, Mitterrand und Putin in der Hölle – um zu zeigen, wie schwarzer Humor den Ukrainern hilft, durchzuhalten. „Putin ruft aus der Hölle im Kreml an und zahlt fünf Kopeken. Es ist ein Ortsgespräch“, scherzte er und verdeutlichte damit, wie tief Russlands Abstieg bereits reicht, berichtet HotNews.ro.

Ein zerbrochenes Justizsystem – ohne klare Lösung

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Auf die Frage nach Gerechtigkeit reagierte Kurkov nachdenklich: „Gerechtigkeit ist idealistisch. Sie geschah in Nürnberg, aber für die Ukraine und Russland heute wirkt sie abstrakt“, sagte er.

Echte Gerechtigkeit erfordere, das Böse zu besiegen – doch niemand sei bereit, das im Fall Russlands zu tun. Derzeit sieht er Gerechtigkeit eher im persönlichen Bereich: in Familien und Gemeinschaften, wo Fairness noch Bedeutung hat, berichtet HotNews.ro.

Literatur als lebendige Erinnerung

Kurkov ist überzeugt, dass Literatur eine Schlüsselrolle dabei spielen wird, die Erinnerung an diesen Krieg zu bewahren. Während Schulbücher Namen und Daten vermitteln, gebe Literatur der Geschichte ein menschliches Gesicht.

„Jetzt ist alle Literatur, die in der Ukraine geschrieben wird, vom Krieg geprägt – meist Sachbücher, Tagebücher und Essays von Soldaten“, sagte er. So wie Hemingway den Spanischen Bürgerkrieg einfing, dokumentieren ukrainische Autoren nun ihren eigenen, berichtet HotNews.

Eine Generation wendet sich von Russland ab

Die ukrainische Jugend wendet sich westlicher Kultur zu und kehrt Russland den Rücken. „Niemand interessiert sich mehr für russische Schriftsteller“, sagte Kurkov.

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Ukrainische Jugendliche entdecken heute ihre eigene Kultur, westliche Musik und Literatur aus Ländern wie Rumänien, Großbritannien und Polen. Und da Millionen junger Ukrainer im Ausland als Geflüchtete leben, vertieft sich dieser kulturelle Wandel rasant, berichtet HotNews.

Die fragile Zukunft des ukrainischen Buchmarkts

Kurkov stellt fest, dass Buchhandlungen zwar öffnen und Autoren gelesen werden, der eigentliche Markt jedoch schrumpft. Viele Ukrainer können sich den Kauf von Büchern nicht leisten.

„Bücher zu kaufen gilt als patriotisch, aber Krieg ist teuer“, sagte er. Er befürchtet, dass die ohnehin angeschlagene Verlagsbranche zusammenbrechen könnte, falls EU-Förderungen enden oder neue Steuern eingeführt werden, berichtet HotNews.

Was wir aus Kurkovs Sicht lernen können

  • Selenskyj ist ein Kriegspräsident, der noch von den Umständen und nicht von einer Strategie geprägt wird.
  • Putins Krieg ist kulturell gescheitert und hat die Ukraine klar nach Westen geführt.
  • Gerechtigkeit bleibt auf internationaler Ebene schwer greifbar – aber im persönlichen Bereich unverzichtbar.
  • Ukrainische Literatur spielt eine zentrale Rolle bei Erinnerung und Widerstand.
  • Kultur zählt – und die Kunst könnte länger bestehen als Regierungen oder Generäle.

Ein Schriftsteller als Zeuge eines zerrissenen Landes

Andrei Kurkov ist nicht nur ein Autor – er ist ein Chronist einer Nation im gewaltsamen Wandel. Durch Interviews, Bücher und schwarzen Humor bietet er einen tiefmenschlichen Blick auf Krieg, Gerechtigkeit und Identität.

Ob man seine politischen Ansichten teilt oder nicht – seine Botschaft ist klar: Die Ukraine blickt nicht mehr nach Osten, und ihre Zukunft wird in der eigenen Stimme geschrieben.

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Dieser Artikel wurde von August M erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde