Kathrine Frich
Der Fall einer ehemaligen politischen Mitarbeiterin in den USA, die behauptet hatte, sie sei von Angreifern überfallen worden, die pro-Trump-Parolen riefen, hat eine dramatische Wendung genommen.
Bundesermittler behaupten nun, dass der Vorfall, der wegen seiner verstörenden Details landesweite Aufmerksamkeit erregte, von der Frau selbst inszeniert worden sei.
Ursprüngliche Angaben
Die 26-jährige Natalie Greene wurde auf einem Waldweg in Egg Harbor Township, New Jersey, schreiend um Hilfe gefunden, ihre Hände und Beine mit Kabelbindern gefesselt.
Die Polizei dokumentierte Dutzende Schnittverletzungen an ihrem Körper sowie politische Beleidigungen, die mit schwarzem Filzstift auf ihren Bauch und Rücken geschrieben waren, darunter „Trump-Hure“ auf dem Bauch und „Van Drew ist ein Rassist“ auf dem Rücken.
Greene hatte zuvor für den republikanischen Abgeordneten Jeff Van Drew gearbeitet, dessen Büro ihre frühere Beschäftigung bestätigte, wie Express berichtete.
Sie sagte den Beamten, sie sei von zwei Männern überfallen worden, die gedroht hätten, sie zu erschießen, sie festhielten und mit einer Klinge verletzten.
Ermittler erklärten, Greene habe darauf bestanden, sie sei wegen ihrer Arbeit für den Kongressabgeordneten ins Visier geraten.
Wende in der Ermittlungen
Laut Unterlagen der US-Staatsanwaltschaft für New Jersey begann die Geschichte auseinanderzufallen, als die Polizei Widersprüche zwischen Greenes Darstellung und der Aussage einer Frau feststellte, die als ihre Mitverschwörerin beschrieben wird.
Auf dem Gerät der zweiten Frau fanden die Beamten Internetsuchen nach „zip ties near me“ (Kabelbinder in meiner Nähe) – derselbe Typ Kabelbinder wurde später in Greenes Auto gefunden.
Die Staatsanwaltschaft behauptet außerdem, Greene habe einem Body-Modification-Künstler 500 Dollar gezahlt, um ihr am Tag des angeblichen Überfalls die Wunden in die Haut zu schneiden.
Eine Quittung wurde sichergestellt, und Ermittler sagen, Greene habe sogar die gewünschte Vorlage geliefert. Laut New York Post folgte Greenes Reddit-Konto Foren zu Narbenkunst und Körpermodifikation – ein Detail, das in der Strafanzeige erwähnt wird.
Bundesanklage
Greene wird nun wegen Verschwörung zur Falschmeldung eines gewalttätigen Angriffs und wegen Falschaussage gegenüber Strafverfolgungsbehörden angeklagt.
Bei einer Verurteilung in beiden Punkten drohen ihr bis zu zehn Jahre Haft und Geldstrafen von insgesamt rund 500.000 Dollar.
Das Büro von Abgeordnetem Van Drew teilte der BBC mit, man sei „zutiefst bestürzt“ über den Fall und hoffe, Greene „erhält die Unterstützung, die sie braucht“. Sie wurde gegen eine Kaution von 200.000 Dollar bis zum Prozess freigelassen.
Das Justizministerium erklärte, die Ermittlungen liefen weiter, während Staatsanwälte zusätzliche digitale Beweise prüfen.
Quellen: Express, BBC, New York Post, US Attorney’s Office (New Jersey)