China hat die Preise für Waffen und militärrelevante Güter, die an Russland verkauft werden, seit 2021 um mehr als 80 Prozent erhöht.
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Von außen mag dies wie geopolitische Solidarität wirken, doch Pekings eigentliche Motivation ist deutlich nüchterner: Profit.
Indem China Russlands Kriegsnotlage und nahezu unelastische Nachfrage ausnutzt, verdienen chinesische Exporteure ein Vermögen – während sie dieselben Produkte an andere Länder zu deutlich geringeren Preissteigerungen verkaufen.
China spielt auf beiden Seiten

Aus westlicher Sicht wirken China und Russland wie enge Verbündete gegen die Ukraine und den Westen.
Peking behauptet jedoch weiterhin, neutral zu sein. Statt Moskau aus ideologischen Gründen zu unterstützen, verfolgt China sein altbewährtes Ziel: wirtschaftlichen Eigennutz. Billiges russisches Öl? Gut für das Wachstum.
Ein abhängiger Markt für überteuerte Maschinen? Noch besser. Es ist das jüngste Beispiel für die pragmatische Linie, die Chinas Außen- und Wirtschaftspolitik prägt.
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Ein Ärgernis für den Kreml

Laut einem Bericht des Forschungsinstituts für Schwellenländer der Bank von Finnland stiegen die Preise für exportkontrollierte Güter aus China nach Russland zwischen 2021 und 2024 im Durchschnitt um 87 Prozent.
Für andere Länder erhöhte sich der Preis derselben Waren lediglich um 9 Prozent.
Diese Diskrepanz zeigt, wie chinesische Firmen Russlands begrenzte Alternativen ausnutzten und die Kriegsdringlichkeit maximal zu ihrem Vorteil nutzten.
Sanktionen treffen stärker

Der Westen hoffte, dass Sanktionen Russlands militärisch-industrielle Basis schwächen würden. Ironischerweise scheint Chinas Preistreiberei genau dabei zu helfen.
Ein hoher westlicher Sanktionsbeamter sagte der Financial Times, es sei „erfreulich“, zu sehen, wie Moskau von chinesischen Lieferanten „über den Tisch gezogen“ werde.
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Wenn Preise um 80 Prozent steigen, schrumpft die Kreml-Einkaufsliste – und damit die Fähigkeit zur Wiederaufrüstung.
Das verdeckte Schlachtfeld

Die Forscher Iikka Korhonen und Heli Simola untersuchten besonders die Kategorie „Maschinen und mechanische Geräte“, eine breite Gruppe von Gütern, die für die Rüstungsproduktion entscheidend ist.
So stiegen etwa 2024 Russlands Importe chinesischer Kugellager in Dollarwert um 76 Prozent, während das tatsächliche Volumen um 13 Prozent sank.
Preiserhöhungen – nicht höhere Nachfrage – machten also den Großteil des Handelsanstiegs aus.
Nicht nur China

China ist nicht das einzige Land, das Russland mehr berechnet.
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Die Studie ergab, dass auch türkische Exporteure die Preise für sanktionierte Güter nach Russland um bis zu 55 Prozent erhöhten.
Anhand von Daten aus 14 Ländern kamen die Forscher zu dem Schluss, dass die Kosten dieser kontrollierten Importe zwischen 2021 und 2024 im Durchschnitt um 75 Prozent stiegen, während Preise für andere Waren stabil blieben.
China verlangsamt Russlands Wiederaufrüstung

Obwohl Peking bestreitet, Moskau mit tödlicher Ausrüstung zu unterstützen, könnte es Russlands Kriegsanstrengungen dennoch – bewusst oder unbewusst – schwächen.
Durch Preissteigerungen bei wichtigen militärnahen Gütern hat China die russische Wiederaufrüstung indirekt ausgebremst.
Nicht sanktionierte Käufer sahen keine vergleichbaren Preissprünge – Russland wird finanziell klar herausgegriffen.
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Sanktionsdruck bedeutet höhere Aufschläge

Der Bericht deutet darauf hin, dass die Durchsetzung von Sanktionen wirksamer – und teurer – wird.
Exporteure verlangen offenbar höhere Risikoaufschläge, um Russland trotz rechtlicher und reputationsbezogener Gefahren zu beliefern.
Das Ergebnis ist ein Umfeld, in dem Preissteigerungen selbst zu einem Druckmittel gegen den Kreml werden.
Der Preis, den Russland am meisten begehrt

Für Russlands Führung hat die Aufhebung der Sanktionen höchste Priorität. In einem neuen US-russischen Friedensplan, der der Ukraine vorgelegt wurde, sollen beide Seiten vereinbart haben, die Aufhebung „schrittweise und fallweise“ anzugehen.
Der Kreml spürt den wirtschaftlichen Druck deutlich – und Chinas profitorientierter Kurs bietet kaum Entlastung.