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Transkript zeigt: USA strichen Tomahawks für die Ukraine nach russischer Intervention

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Tim Evanson, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

US-Medien berichten, dass das Gespräch die Entscheidung beeinflusst habe, eine geplante Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern an die Ukraine abzusagen.

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In einem Krieg, der von wechselnden Allianzen und vertraulicher Diplomatie geprägt ist, hängen Waffenlieferungen oft ebenso sehr von politischen Gesprächen ab wie von militärischen Erfordernissen.

Ein nun bekannt gewordenes Gespräch zwischen einem ranghohen Berater Wladimir Putins und dem US-Sondergesandten wirft Licht auf einen solchen Wendepunkt.

Hinter verschlossenen Türen

Laut Bloomberg umfasst das Transkript ein fünfminütiges Telefonat vom 14. Oktober zwischen Steve Witkoff, dem Sondergesandten von Präsident Donald Trump, und Juri Uschakow, einem führenden außenpolitischen Berater des Kreml.

Das Gespräch fand in einer Phase wachsender Spannungen statt, in der Berichte kursierten, dass die USA sich auf die Lieferung von Tomahawk-Raketen an die Ukraine vorbereiteten.

Quellen zufolge riet Witkoff Uschakow, Putin solle Trump vor dessen Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj am 18. Oktober anrufen.

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Demnach schlug Witkoff vor, Putin solle Trump zum Gaza-Friedensabkommen gratulieren und ihn als einen „Mann des Friedens“ bezeichnen.

Kurswechsel in Washington

Nach dem Anruf des russischen Präsidenten ließ Trump den Plan fallen, die Ukraine mit Tomahawks zu verstärken, berichtete Bloomberg.

Während des Gesprächs soll Putin argumentiert haben, die Raketen würden das Kräfteverhältnis auf dem Schlachtfeld nicht ändern, aber den US-russischen Beziehungen „ernsten Schaden“ zufügen.

Das Transkript deutet zudem darauf hin, dass Moskau die Idee ins Spiel brachte, vor Trumps Treffen mit Selenskyj einen eigenen „Friedensplan“ für die Ukraine zu präsentieren.

Analysten halten das Timing für ein Zeichen, dass der Kreml das Telefonat als Gelegenheit sah, die Linie Washingtons zu beeinflussen.

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Militärische Realität

Putins Behauptung, Tomahawks seien wirkungslos, wird von Militärexperten bestritten.

Die Marschflugkörper wurden 2017 und 2018 in Syrien gegen russlandnahe Kräfte und Luftabwehrstellungen eingesetzt und durchbrachen dabei stark geschützte Ziele.

Fachleute sagten US-Medien, dass das System für die Ukraine eine deutliche Verbesserung gegenüber den verfügbaren einheimischen Langstreckenfähigkeiten dargestellt hätte.

Die Entscheidung dagegen habe die Möglichkeiten Kyjiws eingeschränkt, russische Logistik- und Führungsstandorte weit hinter der Front zu treffen.

Die Rakete im Detail

Die Tomahawk ist ein rund 6,3 Meter langer Marschflugkörper mit einem Gewicht von etwa 1,6 Tonnen, davon eine 450-Kilogramm-Gefechtsladung.

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Die Reichweite wird auf 1.500 bis 2.000 Kilometer geschätzt, genaue Daten bleiben geheim.

Mit einer Geschwindigkeit von etwa 880 km/h fliegt sie im Tiefflug und kann Luftabwehrsysteme umfliegen, was die Aufklärung und Abwehr erschwert.

Quellen: Bloomberg, WP.