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Deutschland warnt vor zunehmenden Satellitenbedrohungen durch Russland

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Deutsche Behörden haben gewarnt, dass russische Aufklärungssatelliten inzwischen täglich dutzende Male über Deutschland hinwegfliegen und damit eine deutliche Eskalation von Moskaus weltraumgestützter Aufklärungstätigkeit signalisieren.

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Europäische Verteidigungsbeamte schlagen Alarm wegen zunehmend aggressiver Aktivitäten im Orbit, nachdem Deutschland eine Zunahme russischer Satellitenüberflüge und wachsende Störungen europäischer Weltraumkapazitäten bestätigt hat.

Die Entwicklungen erfolgen vor dem Hintergrund breiterer Befürchtungen, dass Moskau seine hybride Kriegsführung auf den Weltraum ausweitet.

Laut einem Bericht der Express ergab eine jüngste Antwort der deutschen Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen, dass russische Satelliten inzwischen „zweistellige Male“ pro Tag über Deutschland hinwegfliegen.

Beamte sagen, dass dieser Anstieg mit mehreren Vorfällen von Störungen deutscher und europäischer Satelliten in den vergangenen fünf Jahren zusammenfällt.

Ausweitung russischer Aktivitäten

Nach Angaben der Express erklärte Sebastian Hartmann, Parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium, dass die Häufigkeit der Überflüge parallel zu umfassenderen russischen Versuchen gestiegen sei, westliche Satelliten zu verfolgen oder zu stören.

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Verteidigungsminister Boris Pistorius hatte zuvor gewarnt, dass Russland Raumflugkörper beschatte, die von der Bundeswehr genutzt werden, darunter zwei Intelsat-Einheiten, die vom Satellitensystem „Luch/Olimp“ überwacht würden.

Der Bericht fügt sich in wachsende Hinweise ein, dass Moskau seine Konfrontation mit Europa auf weltraumgestützte Aufklärungs- und Störmaßnahmen ausweiten könnte.

Deutschland reagiert mit neuer Strategie

Als Reaktion auf die rasch wachsenden orbitalen Fähigkeiten Russlands und Chinas hat Berlin eine neue nationale Weltraumsicherheitsstrategie verabschiedet. Laut Express wurden 35 Milliarden Euro für Projekte bereitgestellt, die auf Schutz, Aufklärung und Abschreckung ausgerichtet sind.

Bei der Vorstellung der Strategie betonte Pistorius die Notwendigkeit einer glaubwürdigen Verteidigungshaltung im Orbit. Er verwies auf Russlands routinemäßige Störung von GPS-Signalen im Ostseeraum und argumentierte, dass „Abschreckung und Verteidigung im Weltraum“ ausgebaut werden müssten.

Die Sicherheitsexpertin Antje Nötzold von der Universität der Bundeswehr sagte der Süddeutschen Zeitung, dass die Bedrohung inzwischen „real und ernst“ sei und ergänzte: „Der Weltraum ist ein Raum für Krieg.“

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Großbritannien meldet ähnlichen Druck

Auch Großbritannien hat Russland beschuldigt, militärische Satelliten zu verfolgen. In einem Interview mit der BBC im Oktober sagte Generalmajor Paul Tedman, Leiter des UK Space Command, dass russische Raumflugkörper „relativ nahe“ an britischen Satelliten vorbeifliegen und versuchen, Informationen zu sammeln.

Er beschrieb anhaltende Versuche, britische Satelliten durch bodengestützte Systeme zu stören, stellte jedoch fest, dass die Plattformen der britischen Streitkräfte über Gegenmaßnahmen verfügen. Dennoch erfolgten Störversuche „in ziemlich regelmäßiger Weise“.

Quellen: The Express; BBC