Deutschland hat einen Plan zur Einführung eines freiwilligen Wehrdienstes ab 2026 gebilligt und wird allen 18-Jährigen Fragebögen zusenden, um potenzielle Rekrutinnen und Rekruten zu ermitteln.
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Deutschland hat einen bedeutenden Schritt zur Neugestaltung seiner Verteidigungshaltung unternommen und ein neues System des freiwilligen Wehrdienstes gebilligt, das einen deutlichen Bruch mit der sicherheitspolitischen Ausrichtung seit dem Ende des Kalten Krieges markiert.
Die Maßnahme kommt zu einem Zeitpunkt, an dem Berlin laut BBC unter zunehmendem Druck steht, auf Russlands Krieg in der Ukraine zu reagieren und die Bundeswehr wieder zu einer glaubwürdigen europäischen Streitkraft aufzubauen.
Jugendlicher Widerstand
Wie die BBC berichtet, werden ab Januar 2026 alle 18-Jährigen einen militärischen Fragebogen erhalten — verpflichtend für Männer, freiwillig für Frauen — um das Interesse an einem Dienst in den Streitkräften zu erfassen.
Der Schritt hat breite Empörung unter Schülern ausgelöst; Organisatoren planen Streiks in bis zu 90 Städten.
In einer Erklärung betonten die Protestierenden, sie weigerten sich, „ein halbes Jahr unseres Lebens in Kasernen eingesperrt zu verbringen … um zu lernen, zu töten“, und warnten, dass Krieg „unsere Lebensgrundlagen zerstört“.
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Hamburger Schulen rechneten mit rund 1.500 demonstrierenden Schülern, was Schulleitungen veranlasste, Eltern davor zu warnen, ihre Kinder vom Unterricht fernzuhalten.
Der Bundestag billigte die Maßnahme mit 323 zu 272 Stimmen, wie die BBC weiter meldete, und machte Deutschland damit zum jüngsten europäischen Staat, der eine Form strukturierter militärischer Vorbereitung wieder einführt.
Europa justiert nach
Frankreich kündigte kürzlich ein zehnmonatiges freiwilliges Dienstprogramm für Jugendliche an, mit verpflichtenden medizinischen Untersuchungen für Männer ab 2027.
Deutschlands Verteidigungsminister Boris Pistorius sagte der BBC, dass auch in Deutschland vergleichbare medizinische Tests nötig seien, um festzustellen, „wer als Heimatschützer einsatzfähig ist und wer nicht“.
Die deutsche Armee umfasst derzeit rund 182.000 Soldaten.
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Die Regierung strebt an, diese Zahl im kommenden Jahr um 20.000 zu erhöhen und bis Anfang der 2030er Jahre 260.000 Soldaten zu erreichen, flankiert von etwa 200.000 Reservisten, um die NATO-Zielvorgaben zu erfüllen.
Wehrpflicht bleibt eine Option
Obwohl das neue Modell als freiwillig dargestellt wird, räumten Abgeordnete ein, dass eine Wiedereinführung der Wehrpflicht möglich sei, falls sich die Sicherheitslage verschlechtert oder die Zahl der Freiwilligen nicht ausreicht, so die BBC.
In einer Krisensituation würden Rekrutierungen auf Grundlage der gesammelten Fragebögen und medizinischen Daten jeder Jahrgangsgruppe erfolgen.
Deutschland hatte die Wehrpflicht 2011 nach jahrzehntelanger Reduzierung der Streitkräfte abgeschafft.
Quellen: BBC