Amalie Lynge
Eine Frau im Süden Frankreichs ist wegen ihrer umherstreifenden Katze in den Mittelpunkt eines ungewöhnlichen Rechtsstreits geraten.
Was als nachbarschaftliche Belästigung begann, hat sich zu hohen Geldstrafen und einer zweiten Vorladung vor Gericht ausgeweitet.
Eine kostspielige Beschwerde
Wie Le Parisien berichtet, begann der Fall, als ein Nachbar im Département Hérault Anzeige erstattete und die Katze Rémi beschuldigte, wiederholt sein Grundstück betreten zu haben.
Der Nachbar meldete Pfotenabdrücke an verputzten Wänden, Urin auf einer Bettdecke sowie Kot im Garten.
Im Januar gab ein örtliches Gericht dem Kläger recht.
Rémis Besitzerin Dominique wurde zur Zahlung von 1.435 US-Dollar (rund 1.225 Euro) verurteilt. Für den Fall, dass die Katze erneut die Grundstücksgrenze überschreitet, drohen weitere Strafen.
Besitzerin sagt, Katze sei nun „eingesperrt“
Die 70-jährige Dominique erklärte gegenüber der Zeitung, sie sei von dem Urteil schockiert gewesen.
„Als ich die Mitteilung über die Verurteilung erhielt, war es, als hätte man mir einen heftigen Schlag auf den Kopf versetzt“, sagte sie.
Seitdem hält sie Rémi in der Wohnung.
„Er hat zugenommen und ist aggressiv geworden. Ich kann ihn nicht einmal in meinen Garten lassen, aus Angst, er könnte über den Zaun springen. Es ist, als wäre er zu Hausarrest verurteilt worden – eine Art Gefängnis und eine doppelte Bestrafung.“
Dominique argumentiert, der Nachbar könne nicht beweisen, dass Rémi verantwortlich sei, zumal auch andere Katzen in der Gegend umherstreifen. Der Richter entschied dennoch gegen sie.
Neue Vorwürfe
Der Fall ist noch nicht abgeschlossen.
Dominique wurde für diesen Dezember erneut vor Gericht geladen, nachdem neue Vorwürfe erhoben wurden, wonach Rémi wieder den Zaun überquert haben soll.
Sollte sie erneut verantwortlich gemacht werden, drohen ihr weitere 2.300 US-Dollar (rund 1.955 Euro) sowie eine tägliche Strafzahlung von rund 172 US-Dollar (146 Euro), falls die Katze weiterhin umherstreift.
Der Streit hat in Frankreich eine Debatte darüber ausgelöst, wie viel Kontrolle Katzenhalter realistischerweise über frei laufende Katzen ausüben können.
Quelle: Le Parisien