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Berliner Fußballfunktionär drängt auf verbot der nummer 88 auf trikots

Berliner Fußballfunktionär drängt auf verbot der nummer 88 auf trikots

Eine Debatte über Symbolik im Fußball ist in Berlin erneut aufgeflammt und verdeutlicht, wie historische Bezüge weiterhin Entscheidungen im modernen Sport prägen. Im Mittelpunkt steht eine Rückennummer, der Funktionäre eine Bedeutung zuschreiben, die weit über den Fußballplatz hinausgeht.

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Trotz einer knappen Niederlage bei einer jüngsten Abstimmung ist die Angelegenheit noch lange nicht abgeschlossen.

Nach Angaben von Digi24.ro hat ein ranghoher Funktionär des Berliner Fußball-Verbands angekündigt, sich weiterhin für ein Verbot der Rückennummer 88 in den Amateurklassen der Hauptstadt einzusetzen. Der Vorschlag wurde Anfang dieses Monats abgelehnt, doch sein Initiator erklärt, er werde nicht nachgeben.

Die Deutsche Presse-Agentur (DPA) berichtete, dass der Antrag mit nur vier Stimmen Unterschied scheiterte und mit 52 zu 48 Stimmen abgelehnt wurde.

Rechtsextreme Symbolik

In neonazistischen Kreisen wird die Zahl 88 häufig als verschlüsselter Bezug auf den Gruß „Heil Hitler“ verwendet, da H der achte Buchstabe des Alphabets ist, berichtete Agerpres. Kritiker argumentieren, dass die Zulassung der Nummer auf Trikots das Risiko berge, extremistische Symbole zu normalisieren.

Der Vorschlag wurde von Ozgur Ozvatan, Vizepräsident des Berliner Fußball-Verbands, eingebracht, der das Thema erstmals im November aufgeworfen hatte.

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„Ich werde diesen Antrag immer wieder einbringen“, sagte Ozvatan am Dienstag gegenüber der DPA.

Frühe Warnfunktion

Ozvatan erklärte, ein Verbot könne den Vereinen helfen, mögliche rechtsextreme Sympathien bei Spielern und Anhängern frühzeitig zu erkennen.

„Ich kann nicht immer alles im Blick haben, aber mit diesem Verbot hätten die Vereine ein Frühwarnsystem“, sagte er.

Er fügte hinzu, dass der Widerstand gegen den Vorschlag aus mehreren Richtungen gekommen sei. Eine Sorge äußerte der Berliner Verein BFC Germania 1888, der älteste Fußballclub Deutschlands, der Komplikationen im Zusammenhang mit seinem Namen befürchtete.

Einwände

Auch andere Vereine äußerten die Befürchtung, ein Verbot der 88 könne Forderungen nach Einschränkungen der Nummer 18 nach sich ziehen, einer weiteren Zahl, die mitunter mit den Initialen Adolf Hitlers in Verbindung gebracht wird.

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Befürworter der Beibehaltung argumentieren, dass nicht jede Verwendung der Zahl eine extremistische Bedeutung habe. Manche Spieler wählten die 88 schlicht, weil sie ihrem Geburtsjahr entspreche.

Diese Position vertritt auch der Deutsche Fußball-Bund (DFB), der erklärt hat, die Zahl sei „nicht immer eindeutig dem rechten Spektrum zuzuordnen“.

Weiterer Kontext

Ein bundesweites Verbot der Nummer 88 gibt es nicht, doch mehrere regionale Fußballverbände, darunter in Bayern und Sachsen-Anhalt, haben ihre Verwendung auf Trikots bereits untersagt.

In der Männer-Bundesliga und der 2. Bundesliga sind Spieler auf Rückennummern zwischen 1 und 49 beschränkt. Bei einigen Vereinen, etwa Bayer Leverkusen, dürfen Fans keine Trikots mit der Nummer 88 bestellen.

Im vergangenen Jahr stoppten der DFB und Adidas zudem den Verkauf von Nationalmannschaftstrikots mit der Nummer 44, nachdem das Design Ähnlichkeiten mit dem Logo der SS aufgewiesen hatte, berichtet Digi24.ro.

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Quellen: Digi24.ro, DPA, Agerpres