Mittlerweile sind die meisten neu verkauften Autos dort vollelektrisch.
Die weltweite Umstellung auf nachhaltige Verkehrsmittel nimmt Fahrt auf, wobei einige Länder schneller Fortschritte machen als andere.
Verschiedene Faktoren beeinflussen, wie schnell diese Transformationen stattfinden, darunter staatliche Initiativen, Investitionen in Infrastruktur und die Nachfrage der Verbraucher.
Norwegens Erfolg bei der Förderung von Elektrofahrzeugen (EVs) wird mittlerweile weltweit genau beobachtet.
Wie WP Tech berichtet, machten Elektrofahrzeuge Anfang 2025 über 96 % der Neuwagenverkäufe in Norwegen aus.
Wie Norwegen den Wandel zur Elektromobilität erreicht hat
Norwegen hat zahlreiche Anreize geschaffen, um den Kauf von Elektrofahrzeugen zu fördern. Dazu gehören unter anderem eine Mehrwertsteuerbefreiung, reduzierte Mautgebühren, kostenloses oder vergünstigtes Parken sowie die Nutzung von Busspuren.
Diese Maßnahmen haben eine überzeugende wirtschaftliche Argumentation für den Besitz eines Elektrofahrzeugs geschaffen.
Im Gegensatz dazu hat die Attraktivität von Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor (ICE) stark abgenommen.
Das Land hat frühzeitig den Entschluss gefasst, sich von fossilen Brennstoffen im Straßenverkehr zu verabschieden. Bereits seit 2017 werden konsequent entsprechende Maßnahmen ergriffen.
Laut Christina Bu, Generalsekretärin des Norwegian Electric Vehicle Association (NEVA), wurde dieser Wandel weniger durch Umweltbewusstsein als durch gezielte politische Maßnahmen angetrieben:
"Norweger sind nicht grundsätzlich umweltbewusster. Die Menschen haben einfach schnell die Vorteile erkannt und ihre Denkweise angepasst."
Verkaufsdaten zeigen den enormen Fortschritt: Während Elektroautos im Jahr 2010 weniger als 1 % der Neuwagenverkäufe ausmachten, lag der Anteil 2024 bereits bei 88,9 %. Im Jahr 2025 hat er nun die Marke von 96 % überschritten.
Zukünftige Herausforderungen und Auswirkungen
Obwohl Elektrofahrzeuge inzwischen den Neuwagenmarkt dominieren, machen sie erst 28 % aller Fahrzeuge in Norwegen aus – in Oslo liegt der Anteil bei über 40 %.
Professor Harald Nils Røstvik von der Universität Stavanger ist überzeugt, dass es kein Zurück mehr gibt:
"Elektroautos sind leiser, effizienter und sauberer. Wir werden nicht zu großen, lauten und schmutzigen Dieselautos zurückkehren – das wäre unlogisch."
Allerdings gibt es Kritik an einem scheinbaren Widerspruch in Norwegens Umweltpolitik. Während das Land führend in der Elektromobilität ist, gehört es gleichzeitig zu den weltweit größten Exporteuren von Öl und Gas.
Die norwegische Regierung verteidigt den Energiesektor mit dem Argument, dass die Öl- und Gasförderung in Norwegen durch emissionsarme Technologien umweltfreundlicher sei. Dennoch bleibt der Vorwurf eines doppelten Standards bestehen.
Norwegens Wohlstand, der größtenteils auf dem Export fossiler Brennstoffe basiert, hat es ermöglicht, ehrgeizige Förderprogramme für Elektrofahrzeuge zu finanzieren.
Laut Rico Luman, Ökonom bei ING, können die meisten Länder Norwegens Erfolg nicht einfach nachahmen, da ihnen vergleichbare Ressourcen sowie günstiger Strom aus Wasserkraft fehlen.
Er weist darauf hin, dass in Deutschland nach dem Abbau von Subventionen der Verkauf von Elektroautos stark zurückgegangen ist.
China hingegen könnte Norwegen bald in der Elektromobilität überholen. Dort machen Elektro- und Hybridfahrzeuge bereits 50 % der Neuwagenverkäufe aus. Dank aggressiver Förderpolitik schreitet die Umstellung schneller voran, als Experten prognostiziert hatten.