Eine aktuelle Untersuchung des ADAC enthüllt alarmierende Sicherheitsmängel bei Fahrzeugen mit schlüssellosen Zugangssystemen. Wie der Automobilclub in einer Pressemitteilung bekannt gab, konnten Experten bei Tests an rund 700 Fahrzeugen nahezu 90 Prozent der Modelle mit Keyless-Systemen öffnen.
Diese Erkenntnisse gewinnen angesichts steigender Autodiebstähle in Deutschland besondere Brisanz. Laut dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden im Jahr 2023 insgesamt 14.585 kaskoversicherte Fahrzeuge gestohlen - ein Anstieg von fast 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
"Moderne Autodiebe haben ihre Methoden den technologischen Entwicklungen angepasst", erklärt ein ADAC-Sprecher. "Statt Brecheisen und Schraubendreher nutzen sie nun die Schwachstellen in den Keyless-Systemen aus." Diese Technik, die es Autofahrern ermöglicht, ihr Fahrzeug ohne aktive Schlüsselbenutzung zu öffnen und zu starten, wird von Kriminellen missbraucht. Mit einfachen Geräten können sie das Funksignal verlängern und dem Auto vorgaukeln, der Schlüssel sei in der Nähe.
Der ADAC fordert die Autohersteller auf, die Sicherheit ihrer Keyless-Systeme zu verbessern. Als vielversprechender Ansatz wird die Ultra-Wide-Band-Technik (UWB) genannt, die eine präzise Entfernungsmessung zwischen Schlüssel und Fahrzeug ermöglicht und sich in Tests als resistent gegen die vom ADAC verwendete Funkverlängerung erwies.
Für Autobesitzer empfiehlt der ADAC verschiedene Schutzmaßnahmen:
Parken in abgeschlossenen Garagen
Verwendung von Lenkradkrallen
Aufbewahrung der Schlüssel in speziellen, signalblockierenden Taschen
Nachrüstung von Alarmanlagen
Einsatz von GPS-Trackern
"Es ist wichtig zu betonen, dass Fahrzeugbesitzer im Falle eines Diebstahls die Ortungsdaten umgehend der Polizei übermitteln und nicht selbst nach dem gestohlenen Auto suchen sollten", warnt der ADAC-Sprecher abschließend.