Der Markt ist sich absolut sicher. Und nun scheint es, dass auch die maßgeblichen Mitglieder der Europäischen Zentralbank (EZB) sich einig sind: Die Zinsen in Europa sollen im September gesenkt werden. Dies berichtet die Nachrichtenagentur Reuters unter Berufung auf anonyme Quellen.
Tatsächlich könnten nur noch unerwartete Überraschungen in den Wirtschaftsdaten diesen Plan durchkreuzen.
Zurückhaltende Kommunikation
Im Juni vollzog die EZB die erste Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte. Seitdem war die Kommunikation der Zentralbank eher zweideutig, und ihre Mitglieder hielten sich mit Prognosen zurück.
Es wurde spekuliert, ob diese vorsichtige - oder gar fehlende - Kommunikation eine Reaktion auf die Kritik sei, die die EZB-Führung für ihre allzu deutliche Ankündigung der ersten Zinssenkung erntete.
Argumente für eine Zinssenkung
Die mit den Diskussionen vertrauten Quellen, die sich für eine weitere Senkung am 12. September aussprachen, führten mehrere Argumente an: Der Preisdruck lässt wie erwartet nach, das Wirtschaftswachstum bleibt hinter den Erwartungen zurück, das Lohnwachstum schwächt sich ab, und die Signale der US-Notenbank zu eigenen Lockerungen erleichtern die Arbeit der EZB, so Reuters. Es herrsche "breite Unterstützung" für eine Zinssenkung.
Lettischer Zentralbankchef gibt klares Signal
Martin Kazaks, lettischer Zentralbankchef und EZB-Ratsmitglied, gilt oft als einer der vorsichtigeren Vertreter. Seine jüngste Äußerung deutet jedoch stark auf eine weitere Zinssenkung hin.
"Angesichts der derzeit vorliegenden Daten wäre ich sehr offen für eine Diskussion über eine weitere Zinssenkung im September", zitiert Bloomberg News Kazaks.
