Startseite Deutschland Deutsche Bahn: Pünktlichkeit steigt leicht – aber reicht das?

Deutsche Bahn: Pünktlichkeit steigt leicht – aber reicht das?

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Leichte Fortschritte bei der Bahn-Pünktlichkeit.

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Ein kleines Licht im Bahn-Tunnel?

Bei der Deutschen Bahn zeichnet sich ein Hauch von Besserung ab: Im August waren laut internen Informationen, die BILD vorliegen, 59,5 Prozent der Fernzüge pünktlich – ein Anstieg gegenüber Juli (56,1 Prozent). Noch weit entfernt von Idealwerten, aber immerhin ein zarter Aufwärtstrend nach monatelangen Tiefpunkten.

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Zielwert kaum noch erreichbar

Trotz der leichten Verbesserung scheint das Jahresziel von 65 Prozent Pünktlichkeit in weiter Ferne. Im ersten Halbjahr schwankten die Monatswerte zwischen 66,9 und 57,1 Prozent. Um das Soll noch zu erreichen, wäre ein regelrechter Leistungssprung nötig – realistisch ist das kaum noch.

Bahnchef Lutz verabschiedet sich mit Millionen

Noch-Bahnchef Richard Lutz (61) dürfte die Zahlen kaltlassen. Er bleibt nur noch so lange im Amt, bis der Aufsichtsrat eine Nachfolge gefunden hat – und geht dann mit einer satten Abfindung in Millionenhöhe. Sein Abschied markiert das Ende einer Amtszeit, die von Dauerbaustellen und Verspätungen geprägt war.

Immer dieselben Ausreden

Auch bei den Begründungen für Verspätungen bleibt alles beim Alten. Ein Bahnsprecher erklärte gegenüber BILD: „Zahlreiche kurzfristige Baumaßnahmen, Anlagenstörungen sowie das weiterhin hohe Baugeschehen hatten im August Auswirkungen auf die Pünktlichkeit unserer ICE- und IC-Züge.“ Und weiter: „Mit den Zahlen sind wir nicht zufrieden.“

Neue Spitze? Noch nicht in Sicht

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Auch die Suche nach einem neuen Bahnchef stockt. Bisher ist keine geeignete Kandidatin oder kein Kandidat gefunden. Verkehrsminister Patrick Schnieder (57, CDU) will am 22. September ein neues Bahnkonzept samt neuer Führungskraft präsentieren – ob das gelingt, bleibt abzuwarten.

Hohe Ansprüche vom Minister

Schnieder macht klare Ansagen: Er fordert Pünktlichkeitswerte zwischen 80 und 90 Prozent. Ein ambitioniertes Ziel – vielleicht zu ambitioniert. Ein Bahnmanager sagt gegenüber BILD: „Diese Wunsch-Werte des Ministers sind nicht zu erreichen.“

Milliarden für die Sanierung – und noch mehr Baustellen

Die Bahn plant mit 110 Milliarden Euro aus dem Sondervermögen eine Generalüberholung wichtiger Strecken. Doch die umfangreichen Bauarbeiten dürften zunächst zu weiteren Verspätungen führen.

Ursprünglich sollten 40 Hauptstrecken bis 2030 fertig saniert sein – nun ist von 2035 die Rede.

Gatzer bleibt Aufsichtsratschef

Ungeachtet des Regierungswechsels bleibt Werner Gatzer (66), ehemaliger Staatssekretär im Finanzministerium, an der Spitze des Bahn-Aufsichtsrats. Erst im März wurde er für weitere fünf Jahre bestätigt. Gatzer gilt als enger Vertrauter von Vizekanzler Lars Klingbeil.