Rohrpost gegen Spionage: Kanzleramt hält an Tradition fest

Olivia Rosenberg

28 Wochen vor

|

11/01/2024
Deutschland
Foto: Shutterstock
Foto: Shutterstock
Rohrpost wichtiger als Digitalisierung.

Im Kanzleramt in Deutschland wird die Rohrpostanlage weiterhin in Betrieb bleiben, insbesondere als Schutzmaßnahme gegen Spionage. 

Trotz der ursprünglichen Pläne, das System mit der vollständigen Einführung der elektronischen Akte im Jahr 2025 abzuschalten, hat sich die Regierung nun entschieden, die Anlage weiterhin zu nutzen. 

Dies ist eine Reaktion auf die veränderte Sicherheitslage durch Russlands Krieg in der Ukraine, berichtet der Spiegel.

Die Rohrpostanlage, die monatlich für rund 1000 Sendungen genutzt wird, ist besonders für eilige Vorgänge wichtig, die nicht elektronisch oder per Hausbotendienst weitergeleitet werden können. 

Dies betrifft insbesondere Dokumente, die der Geheimhaltung unterliegen oder im Original unterschrieben werden müssen, wie die "Süddeutsche Zeitung" berichtet.

Die Rohrpostanlage im Kanzleramt, die auf eine Technik aus dem 19. Jahrhundert zurückgeht, ist seit ihrer Inbetriebnahme im Jahr 2001 uneingeschränkt in Nutzung. 

Sie verfügt über ein Zweiliniensystem mit 36 Stationen und einer Länge von rund 1300 Metern. Über die zylinderförmigen Behälter können wichtige Schriftvorgänge durch das ganze Haus verschickt werden. 

Die Anlage, die sich in der Regel in den Vorzimmern in rotbraunen Einbauschränken aus Holz verbirgt, verbindet wichtige Mitarbeiter im Kanzleramt, von Kanzler Olaf Scholz bis zu Referatsleitern.

Für den Unterhalt der Anlage sind derzeit rund 15.000 Euro im Jahr erforderlich.