In Hannover hat sich ein bemerkenswerter Fall ereignet: Michael F., ehemals ein angesehener Kriminalhauptkommissar, steht nun im Zentrum einer Anklage durch den Generalbundesanwalt.
Der Vorwurf: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung, bekannt als "Reichsbürger". Diese Gruppe, so die Anklage, zielte darauf ab, die staatliche Ordnung gewaltsam zu beseitigen und eine eigene Staatsform zu etablieren.
Michael F. soll dabei eine Schlüsselrolle im "militärischen Arm" der Gruppe gespielt haben, verantwortlich für das Ressort "Inneres" und geplant, diese Rolle in einer zukünftigen Regierung fortzuführen.
Die Verteidigung argumentiert anders: Sie behauptet, die Gruppe habe nicht aktiv einen Umsturz geplant, sondern sei davon ausgegangen, dass das bestehende Gesellschaftssystem aufgrund seiner Marodität zusammenbrechen würde.
Michael F. sah seine Rolle darin, nach diesem Zusammenbruch mit seinen polizeilichen Kenntnissen eine neue Sicherheitsstruktur aufzubauen.
Die Staatsanwaltschaft hingegen spricht von Verschwörungsmythen, beeinflusst von der QAnon-Ideologie, und beschreibt die Allianz als einen nicht existierenden, technisch überlegenen Geheimbund.
Die Anklage listet auch konspirative Treffen auf, bei denen F. versucht haben soll, andere zum Mitmachen zu bewegen. Eines dieser Treffen fand laut Informationen des NDR Niedersachsen im Harz statt, ein anderes nahe Hannover.
Der Anwalt von F. betont, dass dieser die Gruppe nicht als kriminell oder terroristisch ansah und sich von gewaltsamen Aktionen distanzierte.
Das bevorstehende Gerichtsverfahren, das in Frankfurt, München und Stuttgart stattfinden wird, umfasst insgesamt 27 Angeklagte, darunter auch zwei weitere Niedersachsen.
Die Anklage und das Verfahren gegen Michael F. und seine Mitangeklagten werfen ein Schlaglicht auf die komplexen und oft verstörenden Ideologien innerhalb der "Reichsbürger"-Bewegung.