Wohnort entscheidet über Arzttermin – Ostdeutsche besonders betroffen

Eine aktuelle Befragung zeigt, dass sich vor allem ländliche Regionen schlechter versorgt fühlen. Mehr als die Hälfte der Menschen außerhalb der Städte berichtet, dass in ihrer Umgebung Arztpraxen fehlen oder nur schwer erreichbar sind.

In größeren Städten sieht nur rund ein Drittel der Befragten dieses Problem. Besonders in ostdeutschen Gebieten seien Ärztinnen und Ärzte vielerorts kaum präsent, was zu langen Wegen führt.

Viele verzichten auf Arztbesuche

Die eingeschränkte Versorgung hat direkte Folgen. Etwa ein Drittel der Befragten gab an, im vergangenen Jahr mindestens einmal keinen Arzt aufgesucht zu haben, weil kein Termin frei war.

Vor allem gesetzlich Versicherte sind betroffen: Ein Viertel von ihnen wartet vier Wochen oder länger auf einen Termin.

Bei privat Versicher­ten trifft dies etwa jeden Zehnten. Zusätzlich nennen einige Teilnehmende praktische Hindernisse wie schlecht erreichbare Praxen oder sprachliche Schwierigkeiten.

Deutliche Unterschiede zwischen den Versicherungsarten

Die Befragung macht Unterschiede in der Wahrnehmung des Gesundheitssystems sichtbar. Privatversicherte bewerten die medizinische Versorgung deutlich häufiger positiv: 57 Prozent sprechen von einer guten oder sehr guten Betreuung.

Bei gesetzlich Versicherten tut dies nur rund ein Drittel. Viele von ihnen empfinden Arztbesuche als zeitintensiv und belastend, während privat Versicherte das System eher als verlässlich und qualitativ hoch einschätzen.

Facharzttermine bleiben Mangelware

Auch der Zugang zu spezialisierten Praxen ist vielerorts schwierig. Nach Angaben des GKV-Spitzenverbands wartet etwa jeder vierte Patient länger als 30 Tage auf einen Facharzttermin.

Gleichzeitig gelingt es rund der Hälfte der Befragten, innerhalb von zehn Tagen eine Fachpraxis zu erreichen.

Die Ergebnisse verdeutlichen, dass regionale Unterschiede und Versicherungsstatus maßgeblich darüber entscheiden, wie schnell Menschen medizinisch versorgt werden.

Quelle: Bild