Zwei europäische Organisationen, die französische Umweltgruppe Bloom und die deutsche Verbraucherschutzorganisation Foodwatch, schlagen Alarm und sprechen von einem „beispiellosen Gesundheitsskandal“ aufgrund der Quecksilbergehalte in Thunfischkonserven, die in ganz Europa verkauft werden.
Überhöhte Quecksilbergehalte
Laut einem am Dienstag veröffentlichten Bericht zeigten Tests an 148 zufällig ausgewählten Dosen aus fünf europäischen Ländern – Deutschland, England, Frankreich, Italien und Spanien – in allen Proben überhöhte Quecksilbergehalte.
Die unabhängigen Laboranalysen ergaben, dass die Quecksilberwerte je nach Marke variierten, jedoch überschritten in der Hälfte der Proben die Quecksilberkonzentrationen den EU-Grenzwert von 0,3 mg/kg. Einige Marken wiesen dabei besonders hohe Werte auf, berichtet El Economista.
Ein Beispiel ist eine Probe der Marke Petit Navire, die in einem Carrefour City in Paris gekauft wurde und einen Quecksilbergehalt von 3,9 mg/kg aufwies – das entspricht dem 13-fachen der EU-empfohlenen Grenze.
Grenzwerte zugunsten der Fischereiindustrie
Bloom und Foodwatch argumentieren, dass der derzeitige Quecksilbergrenzwert für Thunfisch – der bis zu dreimal höher liegt als bei anderen Fischarten wie Kabeljau – keine fundierte gesundheitliche Begründung hat.
Die Organisationen kritisieren, dass die Gesundheitsbehörden diesen Wert zulassen, um industrielle Interessen in der Thunfischfischerei zu unterstützen, was zu Lasten der Verbraucher*innen gehe.
Laut Bloom wurde der Quecksilbergrenzwert für Thunfisch bewusst so festgesetzt, dass 95 % der Thunfischprodukte trotz der natürlichen hohen Belastung der Art weiterhin auf dem Markt bleiben können.
Die Organisationen fordern die Gesundheitsbehörden dazu auf, strengere Vorschriften zu erlassen und den Verkauf von Thunfischprodukten, die den Grenzwert von 0,3 mg/kg überschreiten, zu verhindern.
Sie appellieren auch an große europäische Einzelhändler wie Carrefour, Mercadona, Lidl und Aldi, sofortige Maßnahmen zum Schutz der Verbraucher*innen zu ergreifen und die Einhaltung sicherer Quecksilbergrenzen zu gewährleisten.