Startseite EU Handelsstreit mit den USA: EU droht mit Digitalsteuer für Tech-Giganten

Handelsstreit mit den USA: EU droht mit Digitalsteuer für Tech-Giganten

EU, Europaparlamentet
Fabrizio Maffei / Shutterstock

Seit Donald Trump mit einem Zollhammer auf europäischen Stahl, Aluminium, Autos und andere Exporte eingeschlagen hat, ringt Brüssel verzweifelt um eine diplomatische Rettung aus dem eskalierenden Handelsstreit.

Seit der Entscheidung von Donald Trump, Zölle auf europäischen Stahl, Aluminium, Autos und andere Waren zu erheben, bemüht sich Brüssel um eine für beide Seiten vorteilhafte Lösung.

Doch da kein klarer Durchbruch in Sicht ist, hat Ursula von der Leyen signalisiert, dass die EU zu einer Eskalation bereit ist.

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat laut Digi24 davor gewarnt, dass die EU neue Steuern auf große US-Technologieunternehmen erheben könnte, falls die laufenden Handelsgespräche mit Washington den aktuellen Zollstreit nicht beilegen.

In einem Interview mit der Financial Times sagte von der Leyen, dass der Block bereit sei, zurückzuschlagen, wenn Präsident Donald Trumps Handelsmaßnahmen bestehen bleiben.

„Es gibt eine breite Palette an Gegenmaßnahmen“, erklärte sie – darunter auch die mögliche Einführung einer Digitalsteuer auf Werbeeinnahmen, die von in den USA ansässigen Tech-Unternehmen erzielt werden.

Brüssel erwägt digitale Gegenmaßnahmen

Seit Trumps Entscheidung, Zölle auf europäischen Stahl, Aluminium, Autos und andere Waren zu verhängen, bemüht sich Brüssel um eine einvernehmliche Lösung.

Da jedoch kein klarer Fortschritt erzielt wurde, hat von der Leyen signalisiert, dass die EU bereit ist, die Lage zu verschärfen.

Sie verwies auf das sogenannte „Anti-Coercion Instrument“ der EU – auch als „Bazooka“ bezeichnet – als mögliches Mittel, um den Zugang der USA zu öffentlichen Aufträgen einzuschränken oder bestimmte Investitionen zu blockieren, falls die Diplomatie scheitert. Diese Maßnahme wurde ursprünglich entwickelt, um die Interessen der EU vor wirtschaftlicher Erpressung durch Drittstaaten zu schützen.

Gleichzeitig machte von der Leyen deutlich, dass zentrale EU-Vorschriften nicht zur Verhandlung stehen. „Unsere Tech-Gesetze sind unantastbar“, sagte sie und wies die US-Kritik an nicht-tarifären Handelshemmnissen, darunter das europäische Mehrwertsteuersystem und die Regeln zur Moderation digitaler Inhalte, zurück.

Vorübergehende Atempause, anhaltende Spannungen

Am Mittwoch setzte Trump überraschend eine geplante Erhöhung der Zölle auf europäische Waren um 20 % für 90 Tage aus. Daraufhin verzichtete die EU vorerst auf geplante Vergeltungszölle auf bestimmte US-Produkte.

Die USA halten jedoch weiterhin an den 25 %-Zöllen auf Stahl, Aluminium und Autos sowie einem Basiszoll von 10 % auf alle anderen EU-Importe während des Aufschubs fest.

„Zölle sind Steuern, die nur Unternehmen und Verbrauchern schaden“, sagte von der Leyen Anfang dieser Woche erneut und bekräftigte ihren langjährigen Appell für ein „Zero-for-Zero“-Handelsabkommen zwischen der EU und den USA.

Trotz der vorübergehenden Entspannung bleiben die Spannungen hoch – beide Seiten bereiten sich auf neue Konflikte vor, sollte das dreimonatige Zeitfenster ohne Fortschritte verstreichen.

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