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Bahnbrechende Studie: Günstiges Medikament könnte Tausende Herzinfarkte verhindern – wird aber kaum eingesetzt

Bahnbrechende Studie: Günstiges Medikament könnte Tausende Herzinfarkte verhindern – wird aber kaum eingesetzt

Eine groß angelegte Studie zeigt, dass die Kombination zweier preiswerter Medikamente nach einem Herzinfarkt Tausende Leben retten könnte – doch eines davon wird nur selten verschrieben.

Jedes Jahr erleiden Tausende Menschen einen Herzinfarkt – viele von ihnen haben innerhalb des ersten Jahres ein hohes Risiko, einen weiteren zu bekommen.

Seit Jahrzehnten verschreiben Ärztinnen und Ärzte Statine, um das LDL-Cholesterin zu senken und dieses Risiko zu verringern. Doch neue Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Statine allein möglicherweise nicht ausreichen – und die Lösung liegt direkt vor unseren Augen.

Eine bedeutende schwedische Studie, basierend auf Daten von über 36.000 Herzpatientinnen und -patienten, zeigt: Wird innerhalb der ersten zwölf Wochen nach einem Herzinfarkt das Medikament Ezetimib zur Statintherapie hinzugefügt, sinkt das Risiko eines zweiten Infarkts oder des Todes deutlich.

Die Ergebnisse sind eindeutig: Eine frühzeitige Kombinationstherapie könnte über einen Zeitraum von drei Jahren 133 Herzinfarkte pro 10.000 Patientinnen und Patienten verhindern. Allein im Vereinigten Königreich entspricht das schätzungsweise 5.000 vermiedenen Herzinfarkten innerhalb eines Jahrzehnts.

Wirksam, erschwinglich – und kaum genutzt

Ezetimib ist weder neu noch experimentell.
Es handelt sich um ein weit verbreitetes, zugelassenes Medikament, das die Cholesterinaufnahme im Darm verringert. In Kombination mit Statinen, die die Cholesterinproduktion in der Leber hemmen, entsteht eine starke Doppelwirkung.

Trotz seines Potenzials wird Ezetimib direkt nach einem Herzinfarkt nur selten verschrieben. Ärztinnen und Ärzte zögern häufig, es sofort einzusetzen – etwa aufgrund veralteter Leitlinien oder aus Sorge vor Nebenwirkungen und Übermedikation.

Doch die an der Studie beteiligten Forschenden, auf die sich auch die Zeitung The Sun beruft, betonen: Ezetimib verursacht vergleichsweise wenige Nebenwirkungen und ist kostengünstig – etwa 408 Euro bzw. 435 US-Dollar pro Patientin bzw. Patient und Jahr.

Warum ist das nicht der Standard?

Ein Hauptgrund, warum Ezetimib nicht häufiger eingesetzt wird, liegt darin, dass die derzeitigen medizinischen Leitlinien eine frühzeitige Kombinationstherapie nicht als Standard empfehlen. In der Folge bleiben viele Ärztinnen und Ärzte bei einer reinen Statinbehandlung – obwohl die Studie eindeutig Vorteile durch die frühzeitige Ergänzung von Ezetimib aufzeigt.

Diese vorsichtige Herangehensweise könnte Menschenleben kosten. Die Forschenden fordern daher eine Aktualisierung der Behandlungsempfehlungen auf Basis der neuen Erkenntnisse.

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