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Jeder Dritte meidet medizinische Infos – neue Studie alarmiert

Jeder Dritte meidet medizinische Infos – neue Studie alarmiert
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Warum viele Menschen nichts von ihrer Gesundheit wissen wollen.

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Jeder Dritte meidet medizinische Informationen

Eine neue Analyse des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung zeigt: Rund ein Drittel der Menschen meidet aktiv Informationen über Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder HIV. Viele schieben Arztbesuche hinaus, vermeiden Tests oder ignorieren deren Ergebnisse völlig.

Das berichtet Bild.

Daten aus 92 Studien mit fast 565.000 Teilnehmenden

Die Forschenden werteten Daten aus 92 internationalen Studien mit insgesamt knapp 565.000 Teilnehmenden aus 25 Ländern, darunter auch Deutschland, aus. Untersucht wurden Einstellungen zu schweren Krankheiten wie Alzheimer, Huntington, Krebs, Diabetes und HIV/Aids.

Verdrängung bei unheilbaren Krankheiten besonders ausgeprägt

Vor allem bei unheilbaren Erkrankungen ist die Vermeidungshaltung deutlich: 41 % der Befragten wollten nichts über eine mögliche Alzheimer-Diagnose wissen, bei Huntington lag die Quote bei 40 %. Die Forscher sprechen von einem weit verbreiteten Vermeidungsverhalten.

Bei behandelbaren Krankheiten sinkt die Quote

Wenn eine Krankheit behandelbar ist, sinkt die Zahl der Informationsverweigerer: Bei HIV lag die Quote bei 32 %, bei Krebs bei 29 %. Am geringsten war sie bei Diabetes – hier wollten nur 24 % keine medizinischen Informationen.

Überforderung und Angst als Hauptgründe

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Zu den häufigsten Gründen zählen eine kognitive Überforderung durch komplexe Diagnosen wie Krebs sowie das Gefühl, der Krankheit ausgeliefert zu sein. Auch Angst vor sozialer Ausgrenzung – etwa bei einem positiven HIV-Test – spielt eine Rolle.

Misstrauen gegenüber dem Gesundheitssystem

Ein weiteres zentrales Problem: Viele Menschen haben wenig Vertrauen in das medizinische System und glauben nicht daran, gut behandelt zu werden. Dieses Misstrauen verstärkt die Vermeidung medizinischer Informationen.

Geschlecht und Herkunft kaum relevant

Laut den Forschenden spielen weder Geschlecht noch ethnische Zugehörigkeit eine signifikante Rolle beim Umgang mit Gesundheitsinformationen. Das Vermeidungsverhalten ist weltweit und über verschiedene Bevölkerungsgruppen hinweg verbreitet.

Keine länderspezifischen Vergleiche

Obwohl Menschen aus 25 Ländern an den Studien teilnahmen, wurden keine direkten Vergleiche zwischen einzelnen Ländern gezogen. Die Ergebnisse beschreiben vielmehr ein globales Phänomen.

Ernsthafte Folgen für die öffentliche Gesundheit

Die weitverbreitete Vermeidung kann zu verspäteten Diagnosen, schlechteren Heilungschancen und einer höheren Belastung der Gesundheitssysteme führen. Experten fordern daher mehr Aufklärung und Vertrauen in die medizinische Versorgung.

Aufklärung allein reicht nicht

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Die Forschenden betonen: Reine Informationskampagnen genügen nicht. Es braucht Strategien, die Ängste, Überforderung und Misstrauen gezielt abbauen, um mehr Menschen zu motivieren, sich aktiv mit ihrer Gesundheit auseinanderzusetzen.

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