Hinter den russischen Frontlinien hat sich in der besetzten Krim eine Widerstandsbewegung etabliert.
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Hinter den russischen Frontlinien hat sich in der besetzten Krim eine Widerstandsbewegung etabliert.
Ein Schattenkrieg auf der Krim

Bekannt als Ateş, was „Feuer“ in der Krimtataren-Sprache bedeutet, ist die Gruppe eines der aktivsten Sabotagenetzwerke der Region geworden.
Über ihre genaue Größe ist wenig bekannt, doch ihre Aktionen prägen zunehmend den Konflikt.
Kampf für Würde

Ein Ateş-Kommandant, Djohar Krîm, erklärte der Sun, was seine Kämpfer antreibt:
„Viele unserer Agenten haben durch die Besatzung alles verloren – Familien, Häuser, Zukunft. Was sie jetzt tun, ist für manche die einzige Möglichkeit, ein Stück Kontrolle über ihr Leben zurückzugewinnen. Selbst wenn es nur prozentual hilft, lohnt es sich“, sagte er.
Sabotage im Herzen des Krieges

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Ateş zielt auf wichtige russische Positionen: Kommandoposten, Logistikdepots und Militärbasen.
Die Gruppe führte Brandanschläge, Attentate auf pro-russische Funktionäre und Aufklärungsaktionen für ukrainische Streitkräfte durch.
Sie spielten sogar eine Rolle bei Angriffen auf die Krim-Brücke, ein Symbol für Moskaus Kontrolle über die Krim.
Feuer als Waffe

„Feuer ist die einfachste Methode der Sabotage, vor allem, da der Transport von Sprengstoff unter ständiger Überwachung durch den FSB und das russische Militär extrem riskant ist“, erklärte Djohar.
Brandstiftung ist zu einem der effektivsten Mittel des Netzwerks geworden, um die russische Infrastruktur zu stören, ohne die Agenten übermäßig zu gefährden.
Ziviler Widerstand und Propaganda

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Neben der Sabotage betreibt Ateş eine „Zivile Kraft“ aus lokalen Freiwilligen.
Diese Aktivisten verbreiten Propaganda, identifizieren Regimesympathisanten und verteilen Flugblätter mit QR-Codes, um mit dem Widerstand in Kontakt zu treten.
„Wir wollen zeigen, dass Russland diese Gebiete nicht vollständig kontrolliert“, betonte Djohar. Das Interesse wachse täglich.
Angriffe auf Funktionäre und Symbole

Einige der kühnsten Missionen von Ateş richteten sich gegen russische Führungspersonen und Propagandisten.
Besonders hervorzuheben ist, dass der pro-Kreml-Autor Zakhar Prilepin 2023 bei einem Bombenanschlag schwer verletzt wurde, bei dem sein Fahrer starb.
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Djohar bestätigte keine Beteiligung, gab aber zu, dass Ateş auch andere Attentate auf Polizeichefs und Politiker in besetzten Regionen durchgeführt hat.
Täuschung und Verkleidung

Djohar erzählte eine erschreckende Geschichte eines Ateş-Agenten, der sich als Drogenhändler ausgab, um russische Soldaten zu infiltrieren.
Nachdem er ihr Vertrauen gewonnen hatte, bot er Marihuana an, bevor er drei, darunter einen Offizier, mit einer gestohlenen Waffe tötete.
„Es war eine erfolgreiche Operation. Wir nannten sie die ‚ukrainische Nacht‘. Unser Agent verließ das Dorf bei Tagesanbruch“, erinnerte er sich.
Die Verbindung der Krimtataren

Die Krimtataren, 1944 von Stalin deportiert und lange gegen die russische Herrschaft, bilden das Rückgrat von Ateş.
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„Viele unserer ersten Agenten sind Krimtataren. Und der Name <<Ateş>>, Feuer, ist eine Hommage an sie und ihren langen Kampf“, erklärte Djohar.
Ihre Rolle verankert die Bewegung sowohl in der Geschichte als auch im Widerstand.
Ein Kampf ohne absehbares Ende

Die Ateş-Führer machen deutlich: „Wir haben nicht vor aufzuhören“.
Sie posten Videos von Angriffen auf Telegram, um die Moral zu stärken und internationales Bewusstsein zu schaffen.
Wie Djohar warnte: „Putin wird nur verhandeln, wenn er glaubt, mehr zu gewinnen als auf dem Schlachtfeld. Und wenn der Krieg eingefroren wird, wird er wieder angreifen, sobald er glaubt, dass er kann.“