Die komplexe Welt der Spionage spielt sich oft im Verborgenen ab, doch gelegentlich tritt sie auf dramatische und unerwartete Weise zutage.
Ein aktueller Fall in New York hat für Aufsehen gesorgt, da eine in Russland geborene Frau beschuldigt wird, heimlich für Moskau gearbeitet zu haben, während sie sich als Kritikerin des Kremls ausgab.
Nomma Zarubina, eine 34-jährige Einwohnerin New Yorks, wurde vom FBI angeklagt, über ihre Verbindungen zum russischen Inlandsgeheimdienst FSB gelogen zu haben.
Nach Angaben der Ermittler wurde Zarubina 2020 vom FSB rekrutiert und beauftragt, US-Gemeinschaften zu infiltrieren, insbesondere Journalisten und Militärangehörige, wie Digi24 berichtet.
Ihr Ziel war es laut Anklage, russische Interessen zu fördern und wichtige Personen für eine pro-moskauische Perspektive zu gewinnen.
Teilnahme an Oppositionskundgebungen
Unter dem Codenamen „Alisa“ soll Zarubina bis mindestens 2022 in Kontakt mit FSB-Agenten in ihrer Heimatstadt Tomsk, Russland, gestanden haben.
Trotz dieser Verbindungen wurde sie in den Vereinigten Staaten auch in anti-Putin-Kreisen aktiv, was Fragen zu ihrem plötzlichen Gesinnungswechsel aufwarf.
2022 begann Zarubina, an Oppositionskundgebungen teilzunehmen und anti-kremlfreundliche Botschaften online zu verbreiten – ein deutlicher Kontrast zu ihren früheren patriotischen Social-Media-Inhalten, die Russland lobten.
Die FBI-Ermittlungen brachten Zarubina mit Elena Branson in Verbindung, einer weiteren mutmaßlichen russischen Agentin, die nach ihrer Anklage 2022 nach Moskau floh. Branson leitete Organisationen, die beschuldigt wurden, als Deckmantel für Kreml-Einflussoperationen zu dienen.
Zarubina, die 2016 in die USA emigrierte, stellte sich zunächst als Kultur-Botschafterin dar und organisierte Veranstaltungen im Russischen Kulturzentrum in New York.
Behörden behaupten nun, dass ihr diese Rolle half, ein Netzwerk aufzubauen, das für die Ziele der Moskauer Geheimdienste nützlich war. In Interviews mit dem FBI gab Zarubina zu, über ihre Verbindung zum FSB gelogen zu haben, aus Angst, die Wahrheit offenzulegen. Ermittler fanden jedoch Beweise für ihre Aufträge, darunter Versuche, nützliche Kontakte in den USA zu sammeln.
Zarubina ist gegen Kaution freigelassen, darf New York jedoch nicht verlassen, während sie auf ihren Prozess im Dezember wartet. Bei einer Verurteilung drohen ihr bis zu zehn Jahre Gefängnis.