Für Soldaten ist der Tod ein ständiger Begleiter – ein Risiko, das jeden Befehl und jede Mission überschattet.
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Sie erwarten, im Kampf gegen den Feind zu fallen – nicht durch das Versagen oder die Entscheidungen der eigenen Führung.
Doch ein neues Video, das derzeit in Russland kursiert, hat die Debatte darüber neu entfacht, wie weit die Staatsführung bereit ist zu gehen, um den Sieg zu erringen.
Schockierende Anschuldigung
Ein von Anton Geraschtschenko, dem ehemaligen Berater des ukrainischen Innenministeriums, geteiltes Video zeigt einen russischen Militärblogger, der dem Kreml katastrophale Verluste vorwirft.
In dem in einem Fahrzeug aufgenommenen Clip behauptet der Mann – offenbar ein ehemaliger Soldat mit Kontakten zur Front –, Russland habe bei Angriffen auf die Städte Pokrowsk und Bachmut praktisch 80.000 bis 100.000 eigene Soldaten „selbst getötet“.
„Für diese zwei kleinen Städte hat Russland bereits 80–100 Tausend seiner eigenen Soldaten getötet“, sagt er im Video. „Es war nicht die Ukraine, die sie getötet hat – es war Russland.“
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Seine Aussage bezieht sich auf den kremlnahen Blogger „Setnik“, der kürzlich die Zahl der russischen Todesopfer während der Pokrowsk-Offensive auf 40.000 bis 50.000 geschätzt hatte.
Wachsende Verluste
Westliche Geheimdienste hatten zuvor geschätzt, dass in der Schlacht um Bachmut im Jahr 2023 mehr als 100.000 russische Soldaten ums Leben kamen.
Der Blogger vergleicht diese Verluste mit denen des nationalsozialistischen Deutschlands im Zweiten Weltkrieg und sagt, Russland habe in zwei Städten mehr Soldaten verloren, als Deutschland bei der Besetzung mehrerer europäischer Länder.
„Wofür? Ich verstehe einfach nicht, warum“, fügt er hinzu.
Die Aussage kommt, während ukrainische Behörden von heftigen Kämpfen in der Region Donezk berichten, wo sich Schätzungen zufolge rund 110.000 russische Soldaten in der Nähe von Pokrowsk konzentrieren – einer Stadt mit 60.000 Einwohnern und einem strategisch wichtigen Eisenbahnknotenpunkt.
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Nach Angaben des Zentrums für Europäische Politikanalyse (CEPA) sollen täglich bis zu 700 russische Soldaten getötet oder verwundet werden.
Widersprüchliche Zahlen
Präsident Wolodymyr Selenskyj bezeichnete die Kämpfe in Donezk als „äußerst schwierig“, während der ukrainische Generalstab schätzt, dass allein in diesem Jahr bis zu 200.000 russische Soldaten in der Region getötet oder verwundet wurden.
Das britische Verteidigungsministerium berichtete im Juni, dass die russischen Gesamtverluste seit Beginn der Invasion über eine Million betragen, darunter rund 250.000 Tote. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg erklärte zuvor, Russland habe allein im Jahr 2024 etwa 100.000 Soldaten verloren.
Eine Analyse von BBC Media Action schätzte die Zahl der russischen Todesopfer Mitte 2025 auf über 220.000 – ohne Söldner mitzuzählen.
Offizielle russische Angaben liegen weiterhin bei unter 6.000, eine Zahl, die westliche Beobachter als unglaubwürdig abtun.
Wachsende Unzufriedenheit
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Der Clip verbreitete sich rasch in russischen sozialen Medien und zog die Aufmerksamkeit sowohl von Militärbloggern als auch von Zivilisten auf sich.
Während staatlich kontrollierte Medien die „spezielle Militäroperation“ weiterhin als Erfolg darstellen, deuten abweichende Stimmen aus den eigenen Reihen auf zunehmende Frustration und Verzweiflung hin.
Geraschtschenkos Beitrag erhielt Zehntausende Aufrufe, viele Kommentatoren äußerten Sorge um die Sicherheit des Bloggers.
Kreml-Vertreter bezeichneten die Vorwürfe als „ukrainische Desinformation“, doch Analysten warnen, dass solche Videos die Moral der russischen Truppen weiter untergraben könnten – insbesondere mit dem nahenden Winter.
Während der Krieg andauert, erinnert das Filmmaterial auf bedrückende Weise an die wachsende Kluft zwischen den Männern an der Front und denen, die sie befehligen – und an den hohen Preis, den jene zahlen, die bedingungslos gehorchen sollen.
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Quellen: Kyiv Post, Reuters, BBC, Centre for European Policy Analysis, Anton Geraschtschenko (X), Express
Dieser Artikel wurde von Kathrine Frich erstellt und veröffentlicht, wobei möglicherweise KI für die Erstellung verwendet wurde