Seit über einer Woche rücken ukrainische Soldaten in die russische Grenzregion Kursk vor und versetzen den Kreml in Alarmbereitschaft.
Die ukrainische Offensive, die am 6. August begann, überraschte den russischen Präsidenten Wladimir Putin offensichtlich, und die russische Führung reagierte prompt mit einer groß angelegten Evakuierung von etwa 121.000 Menschen aus der Region.
Die Situation stellt für Putin eine ernsthafte Herausforderung dar, und er scheint die Verantwortung für die Reaktion auf die Offensive auf andere russische Militär- und Regierungsbeamte abzuwälzen.
Laut dem Institute for the Study of War (ISW) und der Frankfurter Rundschau versuche Putin, sich selbst als souveränen Krisenmanager darzustellen, während er die Verantwortung für die Verteidigung an seine Untergebenen delegiert.
In einem kürzlich stattgefundenen Treffen mit russischen Spitzenbeamten, das im Fernsehen übertragen wurde, wies Putin den amtierenden Gouverneur von Kursk, Alexei Smirnov, scharf zurecht.
Er beschuldigte ihn, die Kompetenzen des Verteidigungsministeriums zu überschreiten.
Das ISW deutet die Veröffentlichung der Aufnahmen als Warnung an andere russische Beamte, sich bei Kommentaren zur ukrainischen Offensive zurückzuhalten.
Gleichzeitig nutzte Putin das Treffen, um den Westen als den eigentlichen Drahtzieher der ukrainischen Angriffe darzustellen. „Der Westen bekämpft uns mit den Händen der Ukrainer“, erklärte Putin und kündigte eine „gigantische“ Reaktion an.
Kiew bereitet sich währenddessen auf mögliche massive Raketenangriffe auf die ukrainische Hauptstadt vor, wie ein Informant der Moscow Times berichtete.
Die ukrainische Regierung erwartet eine harte Reaktion Russlands und plant Gegenmaßnahmen, um die Bedrohung abzuwehren.
Während sich Kiew auf eine mögliche Eskalation vorbereitet, setzen die ukrainischen Streitkräfte ihre Offensive in Kursk fort und haben bereits beträchtliche Gebietsgewinne erzielt.