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Frankreich erkennt Palästina als Staat an

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Seit Mai sind über 1.000 Menschen in Gaza auf der Suche nach Nahrung gestorben – Bilder ausgemergelter Kinder rufen Erinnerungen an die dunkelsten Kapitel der Geschichte wach.

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Mit diesem Schritt wird Frankreich das erste G7-Land und ständige Mitglied des UN-Sicherheitsrats, das Palästina anerkennt – ein diplomatischer Meilenstein, zumindest symbolisch

Ein mutiges Signal mit begrenzter Wirkung

Obwohl Macrons Entscheidung historisch ist, dürfte sie kurzfristig kaum Veränderungen im Gazastreifen bewirken. Die humanitäre Lage der Palästinenser bleibt katastrophal – Macrons Ankündigung gleicht eher politischem Theater als praktischer Hilfe.

Eine humanitäre Katastrophe erzwingt politische Reaktionen

Macrons Schritt erfolgt vor dem Hintergrund wachsender westlicher Besorgnis über die sich verschärfende Notlage in Gaza. Seit Mai sind über 1.000 Menschen bei der Suche nach Nahrung gestorben. Bilder abgemagerter Kinder rufen düstere Erinnerungen wach.

Frankreich geht voran – aber wohl nicht lange allein

Frankreich übernimmt die Führung, doch Macron dürfte nicht lange allein bleiben. Ein Berater des Élysée erklärte, man rechne mit weiteren Ländern, die dem Beispiel folgen. Der Blick richtet sich nun auf Großbritannien und Deutschland – ein Kurswechsel der USA hingegen gilt als nahezu ausgeschlossen.

Empörung in Israel, Kritik aus den USA

Die Reaktion Israels fiel erwartungsgemäß scharf aus. Premierminister Netanyahu bezeichnete den Schritt als „Belohnung für Terror“. Stimmen aus dem ultrarechten Lager fordern nun die Annexion des Westjordanlands. US-Außenminister Marco Rubio nannte Macrons Plan „verantwortungslos“.

Hilfe wird jetzt gebraucht – Anerkennung kommt zu spät

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Selbst wenn internationale Anerkennung große Wirkung hätte – der Zeitplan hinkt. Laut UN sind inzwischen alle 2,1 Millionen Menschen in Gaza von Hunger betroffen. Fast 900.000 Kinder hungern täglich, Zehntausende leiden bereits an Mangelernährung.

Ein diplomatisches Wagnis nach gescheitertem Gipfel

Ursprünglich wollte Macron die Anerkennung Palästinas im Rahmen eines internationalen Gipfels im Juni verkünden – gemeinsam mit Saudi-Arabien. Doch der kurzfristige Krieg zwischen Israel und Iran durchkreuzte diese Pläne. Der Alleingang signalisiert nun sowohl Entschlossenheit als auch politischen Zwang.

Ein strategischer Weckruf an Europa

Frankreich will Europa zum Handeln bewegen. Der Schritt soll andere westliche Länder unter Druck setzen, die diplomatische Blockade rund um die Zwei-Staaten-Lösung zu überwinden. Macrons Team hofft auf einen breiteren Kurswechsel in der europäischen Politik.

Frankreichs lange Beziehung zu Palästina

Frankreich hat traditionell die palästinensischen Bestrebungen unterstützt – von Charles de Gaulles Haltung 1967 bis zum Parlamentsvotum 2014 für die Anerkennung. Der aktuelle Schritt fügt sich in eine langjährige diplomatische Linie ein.

Symbolische Geste mit realen Folgen

Mit der Anerkennung Palästinas setzt Macron Frankreichs diplomatisches Kapital aufs Spiel – und zeigt gleichzeitig Führungsstärke. Ob diese Geste eine Kettenreaktion auslöst oder isoliert bleibt: Sie unterstreicht Europas wachsende Unzufriedenheit mit dem Status quo – und die Dringlichkeit der Lage in Gaza.

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