Die palästinensischen Organisationen spielten alle eine Schlüsselrolle bei der Vorlage von Beweismaterial an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), was zu einem Haftbefehl gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu führte.
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Die palästinensischen Organisationen spielten alle eine Schlüsselrolle bei der Vorlage von Beweismaterial an den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH), was zu einem Haftbefehl gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu führte.
Was geschieht?

Die Vereinigten Staaten haben Sanktionen gegen drei palästinensische Menschenrechtsorganisationen verhängt, die den Internationalen Strafgerichtshof (IStGH) aufgefordert hatten, Israels Vorgehen im Gazastreifen wegen mutmaßlichen Völkermords untersuchen zu lassen.
Die beteiligten Gruppen standen im Zentrum juristischer Bemühungen, internationale Aufmerksamkeit auf das militärische Vorgehen Israels während des andauernden Konflikts zu lenken.
Zielgerichtete Organisationen mit Verbindung zum IStGH-Fall

Zu den sanktionierten Organisationen gehören das in Gaza ansässige Palestinian Centre for Human Rights, das Al Mezan Center for Human Rights sowie das in Ramallah ansässige Al-Haq.
Alle drei spielten eine entscheidende Rolle bei der Vorlage von Beweismaterial an den IStGH im November 2023. Sie forderten eine Untersuchung der israelischen Luftangriffe, der Blockade des Gazastreifens und der Vertreibung von Zivilisten.
Der IStGH reagiert mit Haftbefehlen

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Fast ein Jahr nach der Einreichung durch die palästinensischen Gruppen erließ der IStGH Haftbefehle gegen den israelischen Premierminister Benjamin Netanjahu, den ehemaligen Verteidigungsminister Joav Gallant und den hochrangigen Hamas-Funktionär Ibrahim al-Masri.
Ihnen werden mutmaßliche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Zuge des andauernden Krieges in Gaza vorgeworfen.
Eine Geschichte der US-amerikanischen Ablehnung des IStGH

Die USA äußern sich seit Langem kritisch über den IStGH, insbesondere wenn dessen Maßnahmen amerikanische oder verbündete Regierungsvertreter betreffen.
Unter Präsident Donald Trump wurden Sanktionen gegen IStGH-Richter und die damalige Chefanklägerin verhängt – als Reaktion auf Ermittlungen zu Israel und mutmaßlichen US-Kriegsverbrechen in Afghanistan.
Washington erkennt die Zuständigkeit des Gerichts nicht an.
Globale Reichweite des IStGH und eingeschränkte Mitgliedschaft

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Der 2002 gegründete IStGH ist befugt, Kriegsverbrechen, Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Völkermord zu verfolgen – jedoch nur in seinen 125 Mitgliedstaaten.
Wichtige Weltmächte wie die Vereinigten Staaten, China, Russland und Israel erkennen seine Rechtsprechung nicht an, was den Handlungsspielraum des Gerichts in politisch sensiblen Fällen erheblich einschränkt.
Sanktionen nach Resolution von Völkermord-Experten

Die Sanktionen erfolgen nur wenige Tage, nachdem die International Association of Genocide Scholars, die größte Fachvereinigung ihrer Art, eine Resolution verabschiedet hatte. Darin wurde erklärt, dass Israels Vorgehen in Gaza die juristische Definition von Völkermord erfülle.
Die Entscheidung verstärkte die wachsende internationale Besorgnis über Ausmaß und Schwere der Auswirkungen des Krieges auf die Zivilbevölkerung.
Israel weist Völkermordvorwürfe zurück

Als Reaktion auf die Resolution wies Israel die Vorwürfe als „schändlich“ zurück und beschuldigte die Vereinigung, auf die „Lügenkampagne der Hamas“ hereinzufallen.
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Israelische Regierungsvertreter lehnen weiterhin internationale juristische Bemühungen ab, ihre Führung zur Verantwortung zu ziehen, und bezeichnen diese als politisch voreingenommen und losgelöst von der Komplexität des Konflikts.
Die Ursprünge des Krieges

Der jüngste Krieg begann im Oktober 2023, als Hamas-Kämpfer einen überraschenden Angriff auf Südisrael starteten. Der Angriff forderte 1.200 Todesopfer und führte zur Entführung von 250 Geiseln, die nach Gaza verschleppt wurden.
Daraufhin startete das israelische Militär eine großangelegte Offensive, die sich gegen die Hamas richtete, aber auch weitreichende Zerstörungen verursachte.
Die humanitäre Krise verschärft sich

Seit Beginn des Krieges sollen israelische Militäroperationen 63.000 Menschen in Gaza getötet haben.
Nahezu jeder Bewohner wurde mindestens einmal vertrieben, und das Gebiet leidet inzwischen unter extremen Nahrungsmittelengpässen.
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Eine internationale Hungerüberwachungsstelle hat Teile von Gaza offiziell als von Hungersnot betroffen eingestuft.