Die Ukraine war der Lieferung von Tomahawk-Marschflugkörpern näher, als bisher bekannt war, so der ehemalige US-Botschafter William Taylor, der sagt, dass das Pentagon die Planungen bereits abgeschlossen hatte und nur noch auf die endgültige Zustimmung des Weißen Hauses wartete.
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Die Entscheidung, so behauptet er, sei unter dem ehemaligen Präsidenten Donald Trump abrupt rückgängig gemacht worden.
Die Äußerungen werfen neues Licht auf seit Langem bestehende Fragen zu den internen Beratungen in Washington über die Lieferung von Langstreckenwaffen an Kiew.
Beinahe abgeschlossene Vorbereitungen
Im Gespräch mit dem deutschen Sender n-tv sagte Taylor, das US-Verteidigungsministerium sei vollständig darauf vorbereitet gewesen, Tomahawks in die Ukraine zu schicken. „Das Pentagon … war bereit, Tomahawk-Raketen an die Ukraine zu liefern. Alle waren bereit, sie warteten nur auf die Entscheidung des Präsidenten“, sagte er dem Sender, wie WPtech berichtet.
Seine Aussagen stützen frühere Berichte amerikanischer Medien, wonach Trump die Übergabe nach einem Gespräch mit Wladimir Putin gestoppt habe — auch wenn der ehemalige Präsident die konkrete Anschuldigung bislang nicht öffentlich kommentiert hat.
Fähigkeiten der Raketen
Laut WP Tech verfügen Tomahawks über eine deutlich größere Reichweite als die bereits an die Ukraine gelieferten ATACMS- und Storm-Shadow/SCALP-EG-Raketen.
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Die Marschflugkörper sind etwa 6,3 Meter lang, wiegen rund 1.600 Kilogramm und tragen einen Sprengkopf von 450 Kilogramm. Ihre geschätzte Reichweite — offiziell geheim, aber weithin auf 1.500–2.000 Kilometer geschätzt — würde es der Ukraine ermöglichen, strategische Ziele weit hinter der Front zu treffen.
Obwohl sie nicht über Tarnkappentechnik verfügen, bleiben Tomahawks schwer abzufangen, da sie in geringer Höhe fliegen und bekannte Luftabwehrstellungen umfliegen können.
Strategischer Wendepunkt
Taylors Darstellung zeichnet das Bild eines Moments, in dem das Pentagon kurz davor stand, das Gefüge des Schlachtfelds zu verändern — nur damit politische Entscheidungsträger auf höchster Ebene einen Rückzieher machten.
Für die ukrainischen Streitkräfte, die weiterhin nach präzisen Langstreckenoptionen suchen, unterstreicht die berichtete Kehrtwende, wie stark Entscheidungen in Washington die Handlungsmöglichkeiten vor Ort prägen können.
Quellen: WPtech, n-tv