Eine gespaltene US-Notenbank (Federal Reserve) genehmigte am Mittwoch ihre dritte Zinssenkung in diesem Jahr und senkte den Leitzinskorridor auf 3,50–3,75 % — das niedrigste Niveau seit drei Jahren — obwohl die Verantwortlichen stark uneins darüber waren, wie ein sich abschwächender Arbeitsmarkt und eine hartnäckige Inflation zu steuern seien.
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Der Vorsitzende der Federal Reserve, Jerome Powell, sagte, die Entscheidungsträger bräuchten nun Zeit, um zu beurteilen, wie sich die früheren Zinssenkungen des Jahres in der Wirtschaft auswirkten. „Wir sind gut positioniert, abzuwarten, wie sich die Wirtschaft entwickelt“, sagte er vor Journalisten und signalisierte damit, dass jene, die auf eine rasche, weitere Lockerung hoffen — darunter Präsident Donald Trump — enttäuscht werden könnten, berichtet die BBC.
Widerstreitende Kräfte
Laut BBC deuten neue Projektionen der Fed auf lediglich eine Zinssenkung im nächsten Jahr hin, auch wenn kommende Daten diese Einschätzung verändern könnten.
Innerhalb der Notenbank herrscht Uneinigkeit: Drei Mitglieder stimmten dagegen, darunter Stephen Miran — derzeit beurlaubt vom Wirtschaftsberatergremium Trumps — der eine stärkere Senkung um 0,5 Prozentpunkte forderte.
Der Präsident der Chicago Fed, Austan Goolsbee, und der Präsident der Kansas City Fed, Jeffrey Schmid, sprachen sich für gar keine Senkung aus, was die zunehmenden Bruchlinien innerhalb der Zentralbank verdeutlicht.
Politik und Wirtschaft
Trump, der Powell wiederholt zu schnelleren Zinssenkungen gedrängt hat, sagte, der Schritt vom Mittwoch „hätte mindestens verdoppelt werden können“ und beharrte darauf, dass die USA „die niedrigsten Zinsen der Welt“ haben sollten.
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Die Fed wägt diesen politischen Druck gegen gemischte wirtschaftliche Signale ab. Ein Datenstillstand infolge des langwierigen Regierungsstillstands in den USA hat den Entscheidungsträgern nur begrenzte Einblicke verschafft.
Die Arbeitslosenquote ist auf 4,4 % gestiegen, während die Inflation im September 3 % erreichte — über dem 2-%-Ziel, aber niedriger als erwartet.
Analysten sagten der BBC, dass diese Bedingungen die Fed dazu zwingen, ihren doppelten Auftrag in einer „ungewöhnlichen“ Phase der Anspannung auszubalancieren — wie Powell einräumte.
Vorsichtige Aussichten
Powell betonte, dass die Debatte innerhalb der Fed respektvoll verlaufe und auf unterschiedlichen Interpretationen unsicherer Daten beruhe.
Die Anlageberaterin Colleen McHugh sagte der BBC, sie rechne im nächsten Jahr mit ein bis zwei weiteren Senkungen, wenngleich die erhöhte Inflation den Weg erschwere.
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Suche nach Powells Nachfolger
Die Unsicherheit wird durch Trumps laufende Suche nach einem neuen Fed-Vorsitzenden verstärkt, da Powells Amtszeit im Mai endet.
Kevin Hassett — ein Trump-Loyalist und langjähriger konservativer Ökonom — gilt als Favorit. Seine enge politische Übereinstimmung mit dem Präsidenten wirft Fragen auf, ob er die politische Unabhängigkeit der Fed wahren würde.
Weitere in Betracht gezogene Namen, so die BBC, sind Kevin Warsh, der derzeitige Fed-Gouverneur Christopher Waller und Finanzminister Scott Bessent.
Der Analyst Thomas Hoenig sagte, Trump wolle einen Nachfolger, „der in seiner Denkweise“ agiere, warnte jedoch, dass die Märkte nervös reagieren könnten, falls ein Kandidat nicht ausreichend unabhängig erscheine.
Quellen: BBC