Captagon, eine leistungssteigernde Aufputschdroge, entwickelt sich zu einem der profitabelsten Geschäfte im internationalen Drogenhandel. Früher vor allem in arabischen Ländern bekannt, breitet sich der Captagon-Handel immer mehr auch in Europa aus.
Wie aus einer Untersuchung von Tagesschau, BR, MDR und weiteren Medien hervorgeht, wird Deutschland zunehmend nicht nur als Transitland für den Schmuggel genutzt, sondern auch als Produktionsstandort.
Im Jahr 2023 wurde in Regensburg eine Produktionsstätte ausgehoben, bei der große Mengen an Captagon sichergestellt wurden. Die Verbindungen zwischen syrischen und libanesischen Kartellen und deutschen Dealergruppen sind dabei komplex und gut organisiert.
Die Herstellung von Captagon ist besonders lukrativ, da die Grundstoffe wie Amphetamin und Koffein nur wenige Cents pro Pille kosten, der Straßenverkauf jedoch einen erheblichen Gewinn verspricht.
Eine Produktion von 100 Kilogramm Captagon kostet etwa 50.000 Euro, bringt aber mehr als acht Millionen Euro ein. Die Nachfrage im Nahen Osten ist enorm, insbesondere in Ländern wie Saudi-Arabien, wo die Droge für 15 bis 20 Dollar pro Pille verkauft wird.
Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) bleibt jedoch ein Großteil des Handels unsichtbar. Schätzungen gehen davon aus, dass nur etwa zehn Prozent der Aktivitäten aufgedeckt werden – das Dunkelfeld ist riesig.
In den letzten drei Jahren konnten in Deutschland 1,2 Tonnen Captagon beschlagnahmt werden, doch Experten warnen, dass diese Menge nur ein Bruchteil dessen darstellt, was tatsächlich gehandelt wird.
Die Verlagerung der Produktion nach Europa, einschließlich Deutschland, könnte die Herausforderung für die Ermittler weiter verschärfen.
Ein besonders beunruhigender Aspekt ist die Verbindung zwischen dem Captagon-Handel und politischen Akteuren wie dem syrischen Assad-Regime.
Es wird angenommen, dass Assad durch den Captagon-Schmuggel bis zu 50 Milliarden Dollar jährlich einnimmt.
Auch die libanesische Hisbollah profitiert erheblich von diesem illegalen Geschäft. Diese finanziellen Gewinne könnten in Zukunft dazu führen, dass der Drogenhandel weiter wächst und sich zunehmend in europäische Länder verlagert.