Jacques Delors, der ehemalige Präsident der Europäischen Kommission und anerkannte "Architekt der modernen Europäischen Union", ist im Alter von 98 Jahren verstorben.
Delors, der von 1985 bis 1995 die Geschicke der EU-Kommission lenkte, prägte entscheidend die Entwicklung und Integration Europas. Sein Tod wurde von seiner Tochter Martine Aubry in Paris bestätigt, wie Tagesschau berichtet.
Delors begann seine politische Laufbahn als Wirtschafts- und Finanzminister unter dem französischen Präsidenten François Mitterrand.
Seine Amtszeit als EU-Kommissionspräsident war geprägt von bedeutenden Fortschritten in der europäischen Integration.
Zu seinen größten Errungenschaften zählen die Schaffung des Binnenmarktes, die Initiierung einer gemeinsamen Außenpolitik und die Einführung des Euro im Jahr 1991.
Delors war bekannt für seine pragmatische und zielorientierte Arbeitsweise und galt als wichtiger Befürworter der deutschen Wiedervereinigung.
Unter seiner Führung wuchs die Europäische Gemeinschaft von zehn auf zwölf Mitglieder, mit dem Beitritt von Spanien und Portugal im Jahr 1986. Später kamen noch Schweden, Österreich und Finnland hinzu.
Delors' Vision von einem vereinten Europa und sein Engagement für die europäische Sache wurden von vielen Staats- und Regierungschefs sowie von der breiten Öffentlichkeit geschätzt und anerkannt.