Der Tod von Alexei Nawalny, einem prominenten Oppositionspolitiker, der am 16. Januar in einer Kolonie nördlich des Polarkreises verstarb, hat eine massive Trauerreaktion ausgelöst. Eine Schlange von Trauernden erstreckte sich über einen Kilometer, wie der Kommersant-Journalist Alexander Tschernych berichtete laut Moscow Times.
Tausende versammeln sich
Trauernde begannen sich zwei Stunden vor dem geplanten Trauergottesdienst in der Kirche des Ikone der Mutter Gottes „Lösche meine Leiden“ in Maryino, im Südosten Moskaus, zu versammeln. Mit der Ankunft von Nawalnys Körper war die Menge auf mehrere Tausend angewachsen, darunter bemerkenswerte Persönlichkeiten wie Jewgeni Roisman, Boris Nadeschdin und Jekaterina Duntsova, sowie diplomatische Vertreter aus Frankreich, Deutschland und den Vereinigten Staaten.
Sicherheitsmaßnahmen auf dem Borisow-Friedhof
Der Borisow-Friedhof, der für die Beerdigung vorgesehen war, wurde für die Öffentlichkeit geschlossen, das Gebiet abgesperrt und überwacht. Vertreter der Spezialdienste, in Zivilkleidung und mit Spezialausrüstung, waren auf der Stelle sichtbar.
Haltung des Kremls
Der Kreml äußerte sich durch Pressesekretär Dmitri Peskow, dass er keine Botschaft für Nawalnys Angehörige habe und warnte, dass jede nicht genehmigte Versammlung während der Beerdigung als Rechtsverletzung angesehen würde. Zudem wurde in Elternchats von Schulen in der Nähe der Kirche eine Warnung ausgegeben, dass Schüler bis 15:15 Moskauer Zeit in den Bildungseinrichtungen bleiben sollten, um die "Sicherheit zu gewährleisten".
Überwachung und Kommunikationsstörungen
Sicherheitskräfte installierten hochauflösende Kameras in der Nähe der Kirche und setzten Störsender für mobiles Internet ein, was zu Verbindungsproblemen im Gebiet Maryino führte. Der Wechsel zur veralteten 3G|UMTS-Technologie führte aufgrund begrenzter gleichzeitiger Verbindungen zu Netzwerkausfällen.
Polizeipräsenz
Es wurde berichtet, dass die Polizei die Dokumente von Personen mit Blumen in der Nähe von U-Bahn-Stationen überprüfte. Beobachter bemerkten auch nicht identifizierte Personen, die das Gebiet von den Dächern nahegelegener Mehrfamilienhäuser aus überwachten.
Nawalnys Tod
Am 16. Februar gab der Föderale Strafvollzugsdienst für das Autonome Kreis der Jamal-Nenzen bekannt, dass Nawalny krank wurde und während eines Spaziergangs fast sofort das Bewusstsein verlor. Trotz Bemühungen, ihn wiederzubeleben, konnte sein Leben nicht gerettet werden.
Die umfangreichen Sicherheitsmaßnahmen, Überwachung und der bedeutende Andrang beim Trauergottesdienst unterstreichen die Auswirkungen von Nawalnys Tod und den vorsichtigen Ansatz der Regierung gegenüber öffentlichen Versammlungen und Trauerbekundungen.