Ein Jahr nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei nutzt Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan den Jahrestag der Katastrophe, um in der betroffenen Region Wahlkampf für die bevorstehenden Kommunalwahlen zu betreiben.
Trotz der Trauer und des Gedenkens an die Opfer der Katastrophe, bei der offiziell über 50.000 Menschen ums Leben kamen, versucht Erdogan, politisches Kapital aus der Situation zu schlagen.
Sein Besuch in der weitgehend zerstörten Stadt Antakya und die Aufforderung an die Bevölkerung, den Kandidaten seiner Regierungspartei zu wählen, stießen jedoch auf heftigen Widerstand.
Regierungsvertreter wurden bei Veranstaltungen mit Buhrufen und Pfiffen empfangen, und die Bevölkerung skandierte "Kein Vergessen, kein Vergeben".
Laut einem Bericht von RND ist die Situation besonders brisant, da viele Überlebende sich von der Regierung im Stich gelassen fühlen.
Das versprochene Wiederaufbauprogramm kommt nur schleppend voran, und rund 700.000 Menschen leben immer noch in Containern und Zelten.
Die offiziellen Opferzahlen werden zudem angezweifelt, und es gibt Vermutungen, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer deutlich höher sein könnte als von der Regierung angegeben.
Die Ereignisse rund um den Jahrestag des Erdbebens in der Türkei zeigen, wie politische Ambitionen und die Trauer einer Nation aufeinandertreffen.
Während die Regierung versucht, die Kontrolle zu behalten und politische Vorteile zu sichern, fordert die Bevölkerung Gerechtigkeit, Transparenz und echte Unterstützung in der Aufarbeitung der Katastrophe.