Kanadischer Premierminister erklärt „alte Beziehung“ zu den USA für beendet

Amalie L.

2 Tage vor

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28/03/2025
Welt
Foto: World Economic Forum / Wikimedia Commons
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Mark Carney verurteilt Trumps Zölle, warnt vor Vergeltungsmaßnahmen und verteidigt die kanadische Souveränität.

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Seit Jahrzehnten pflegen Kanada und die Vereinigten Staaten eine enge Allianz, die auf wirtschaftlicher Integration und gegenseitiger Verteidigung beruht. Doch laut dem kanadischen Premierminister könnte diese Ära nun offiziell vorbei sein.

Ein bedeutender Wandel in den nordamerikanischen Beziehungen

Premierminister Mark Carney erklärte am Donnerstag, dass die langjährige kooperative Beziehung zwischen Kanada und den USA „beendet“ sei. Anlass war die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, ab dem 2. April neue Zölle in Höhe von 25 % auf im Ausland gefertigte Autos zu erheben – darunter auch auf solche, die aus Kanada importiert werden.

„Ich lehne jeden Versuch ab, Kanada zu schwächen“, sagte Carney auf einer Pressekonferenz in Ottawa.

„Die alte Beziehung, die wir mit den Vereinigten Staaten hatten – basierend auf einer vertieften wirtschaftlichen Integration sowie enger militärischer und sicherheitspolitischer Zusammenarbeit – ist vorbei“, fügte er hinzu, wie Digi24 berichtete.

Carney, kürzlich zum Vorsitzenden der Liberalen Partei Kanadas gewählt und derzeit als kommissarischer Premierminister im Amt, kündigte an, dass Ottawa mit gezielten Gegenmaßnahmen reagieren werde. Er versprach Vergeltungszölle, die „die Wirkung in den Vereinigten Staaten maximieren und sie hierzulande minimieren“ sollen.

Carney kontert Trumps aggressive Haltung

Carney berichtete, dass Trump ihn am Mittwoch kontaktiert habe, um ein Telefongespräch zu vereinbaren.

„Ich begrüße diese Gelegenheit, darüber zu sprechen, wie wir unsere Arbeitnehmer schützen und unsere Volkswirtschaften stärken können“, sagte Carney. „Ich werde dem Präsidenten deutlich machen, dass diese Interessen am besten durch Zusammenarbeit und gegenseitigen Respekt – einschließlich des Respekts vor unserer Souveränität – gewahrt werden.“

In den letzten Wochen haben sich die Spannungen verschärft, insbesondere nachdem Trump öffentlich die Idee geäußert hatte, Kanada als 51. US-Bundesstaat zu annektieren.

Die Ankündigung der Autozölle ist Teil einer umfassenderen protektionistischen Agenda, zu der auch globale Zölle auf Stahl und Aluminium, ein pauschaler Zoll von 20 % auf chinesische Importe und neue Abgaben auf kanadische und mexikanische Waren gehören – einige davon wurden später teilweise aufgeschoben.

Am Mittwoch drohte Trump mit noch höheren Zöllen, falls Kanada und die Europäische Union wirtschaftliche Gegenmaßnahmen koordinieren sollten. Auf seiner Plattform Truth Social warnte er, dass beide mit „wesentlich höheren Zöllen“ belegt würden, wenn sie versuchten, der US-Wirtschaft zu schaden.

Die kanadische Regierung steht unter wachsendem Druck von Arbeitnehmern und Wirtschaftsvertretern und wird voraussichtlich in den kommenden Tagen eine eigene handelspolitische Antwort vorstellen.