Die litauische Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte kündigte an, dass Litauen bereit sei, eine Militärausbildungsmission in die Ukraine zu schicken, sobald eine offizielle Anfrage aus Kiew vorliege.
In einem kürzlich geführten Interview mit der Financial Times betonte Simonyte, dass zwar die parlamentarische Zustimmung gesichert sei, eine Aufforderung aus der Ukraine jedoch noch ausstehe.
Simonyte erkannte an, dass Litauen eine heikle Balance wahren muss, insbesondere angesichts möglicher Reaktionen Russlands.
Sie wies darauf hin, dass jede militärische Unterstützung für die Ukraine von Moskau als Provokation angesehen werden könnte.
„Wenn wir nur über Russlands Reaktion nachdenken würden, könnten wir gar nichts entsenden“, erklärte Simonyte und unterstrich das feste Engagement, der Ukraine trotz äußerer Drucksituationen beizustehen.
Kernkraftbedenken und humanitäre Belastungen
Die Ministerpräsidentin äußerte Skepsis hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit, dass Russland zu Kernwaffen greifen könnte, angesichts der selbstschädigenden Konsequenzen radioaktiven Fallouts.
Stattdessen scheint Russland, so Simonyte, seine Angriffe auf zivile ukrainische Ziele zu verstärken, um eine Flüchtlingskrise auszulösen, indem lebenswichtige Infrastrukturen wie Kraftwerke, Schulen und Krankenhäuser ins Visier genommen werden.
Während Europa mit dem Zustrom von Flüchtlingen ringt, versicherte Simonyte, dass Litauen keine Pläne habe, wehrpflichtige ukrainische Männer zwangsweise zurückzuschicken.
Sie bezog sich dabei auf EU-Bestimmungen zum vorübergehenden Schutz, die bis März 2025 gelten. Jedoch machte sie deutlich, dass Personen, die ihren militärischen Pflichten in der Ukraine ausweichen, Einschränkungen hinsichtlich eines dauerhaften Aufenthaltsrechts in Litauen gegenüberstehen könnten.