Ein Blick hinter die Kulissen eines globalen Machtspiels, das zu teureren Medikamenten, weniger Arbeitsplätzen und schlechterer Regulierung führen könnte.
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Der US-Präsident Donald Trump hat erneut die Pharmaindustrie ins Visier genommen – doch diesmal sind nicht nur amerikanische Patienten betroffen.
In dieser Woche unterzeichnete er ein Präsidialdekret, in dem er anderen Ländern vorwirft, für die hohen Medikamentenpreise in den USA verantwortlich zu sein. Der nächste Schritt? Zölle auf Arzneimittel.
In Europa breitet sich Angst aus
Tausende Beschäftigte in der irischen Pharmaindustrie sorgen sich um ihre Arbeitsplätze. Politiker in der EU und im Vereinigten Königreich befürchten, dass Unternehmen beginnen könnten, ihre Investitionen in die USA zu verlagern.
Gleichzeitig warnen Stimmen in den USA vor steigenden Preisen und vor allem vor Engpässen bei Generika. Das berichtet Politico.
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Doch hinter diesen alarmistischen Botschaften steckt oft die Industrie selbst. Die Pharmariesen sind seit Langem Meister darin, Krisen als Vorwand zu nutzen, um ihre Gewinne zu steigern. Nun nutzen sie Trumps Aussagen, um politische Zugeständnisse in Europa zu erzwingen.
Falsches Bild eines „unrentablen“ Markts
Die Unternehmen behaupten, Europa sei kein attraktiver Produktionsstandort mehr – doch dabei geht es weniger um echte Probleme als vielmehr um strategische Forderungen.
Zu den Wünschen zählen unter anderem vereinfachte Regeln für klinische Studien und ein stärkerer Schutz geistigen Eigentums – also Patente, die den Unternehmen Monopole auf wichtige Medikamente sichern.
All das wird als notwendige Reform verkauft, um Investitionen anzulocken. In Wirklichkeit aber geht es darum, Möglichkeiten zur Preiserhöhung zu schaffen. Wenn Branchenverbände behaupten, Europa müsse „schnelle und radikale politische Veränderungen“ vornehmen, um Investitionen in die USA zu verhindern, sollten wir wachsam sein.
Trump stellt sich hinter die Pharmaindustrie
Trump hat sich schon lange als Verbündeter von Big Pharma erwiesen. Mit ihm im Rücken drohen die Forderungen der Industrie rasch zur politischen Realität zu werden. Deshalb ist es entscheidend, dass europäische Regierungen den Versuch abwehren, sie zu politischen Zugeständnissen zu drängen.
Ähnliche Entwicklung im Vereinigten Königreich
Auch im Vereinigten Königreich versuchen Pharmaunternehmen, die Politik zu beeinflussen. Sie wollen das System ändern, das die Medikamentenkosten für den NHS, das nationale Gesundheitssystem, niedrig hält. Die Regierung ist ihnen bereits entgegengekommen und hat eine Überprüfung in Aussicht gestellt.