Ein bemerkenswerter Schritt in der russischen Sicherheitsstrategie: Die russischen Sicherheitskräfte, angeführt vom Föderalen Sicherheitsdienst (FSO), haben die Befugnis erhalten, Mobilfunknetze bei Bedarf vorübergehend zu blockieren.
Diese Maßnahme, die in erster Linie bei Sicherheits- oder besonderen Veranstaltungen greifen soll, wirft neue Fragen zu den Auswirkungen auf die Telekommunikationslandschaft auf.
Das berichtet die Zeitung Forbes.
Laut einem von Forbes eingesehenen Dokument dürfen nun landesweit neun Funkfrequenzbereiche gezielt deaktiviert werden.
Betroffen sind unter anderem Frequenzen, die von großen Anbietern wie Rostelecom, MTS, Megafon und VimpelCom (Beeline) genutzt werden. Diese Frequenzbereiche umfassen unter anderem das LTE-Netz sowie ältere GSM-Frequenzen.
„Praktisch bedeutet dies, dass auf Anforderung autorisierter Behörden der Zugang zu Mobilfunknetzen in bestimmten Gebieten blockiert werden kann“, erläuterte Andoy Zolotarev, kommerzieller Direktor des Telekommunikationsunternehmens Motiv.
Für betroffene Nutzer bedeutet das: Kein Empfang, kein Internetzugang – zumindest vorübergehend.
Offiziell beschreibt das Ministerium für digitale Entwicklung die Maßnahme als rein „technischen“ Schritt. Man versichert, dass die allgemeine Netzqualität für die meisten Nutzer nicht beeinträchtigt werde.
Doch interne Stimmen aus der Branche zeichnen ein anderes Bild. Laut einem Insider hat der FSO diese Regelung eingeführt, um Kommunikationsprobleme bei Veranstaltungen mit hochrangigen Beamten zu beheben.
Bisher waren solche Eingriffe eher mild – Nutzer bemerkten höchstens einen langsameren Internetzugang. Die neuen Maßnahmen könnten jedoch eine deutlich strengere Durchsetzung ermöglichen. Experten warnen vor den langfristigen Folgen.
Vitaly Shub, Forscher am Skoltech Center, hob hervor: „Der Funkfrequenzbereich ist überlastet, was zu einem zunehmenden Konflikt zwischen zivilen und behördlichen Anforderungen führt.“
Obwohl die Maßnahme als Sicherheitsvorkehrung begründet wird, bleibt unklar, wie sich diese neue Machtfülle auf die Freiheit der Kommunikation in Russland auswirken wird.