NATO-Mitglied könnte morgen Putin-freundlichen Premierminister wählen

Peter Zeifert

61 Wochen vor

|

29/09/2023
Welt
Foto: Nato
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NATO-Mitglied könnte morgen Putin-freundlichen Premierminister wählen.

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Die Slowakei, seit 2004 NATO-Mitglied und Nachbar der Ukraine, steht vor einer bedeutenden politischen Wende. Das Land geht morgen zur Wahl, und die Oppositionspartei von Robert Fico führt in den Vorwahlumfragen. Diese Entwicklung hat im Westen Besorgnis ausgelöst.

Änderung der Haltung gegenüber der Ukraine?

Die Slowakei hat die Ukraine, insbesondere seit der russischen Invasion, unterstützt. Das Land war das erste, das Flugabwehrsysteme an die ukrainische Armee schickte und Zehntausende von Flüchtlingen aufgenommen hat.

Diese Haltung könnte sich jedoch grundlegend ändern, falls Robert Fico die Wahl gewinnt und der fünfte Premierminister der Slowakei innerhalb von nur vier Jahren wird.

Ficos Ausrichtung auf Russland

Robert Fico hat keinen Hehl aus seiner pro-russischen Haltung gemacht. Er hat "ukrainische Nazis und Faschisten" beschuldigt, Russland zur Invasion der Ukraine provoziert zu haben und wiederholt konsequent die russische Erzählung des Konflikts.

CNN berichtet, dass Fico die slowakische Regierung aufgefordert hat, die Waffenlieferungen an Kiew einzustellen und erklärt, dass die Slowakei "keine weitere Munition schicken wird", falls er Premierminister wird.

Analysten äußern sich

Grigorij Mesežnikov, ein politischer Analyst und Vorsitzender des slowakischen Think Tanks Institute of Public Affairs, meint, dass Ficos Ausrichtung auf Russland nicht um des Friedens willen ist, sondern um Moskaus Initiativen zu unterstützen.

Er argumentiert, dass Fico und seine Verbündeten behaupten, dass das Stoppen der Waffenlieferungen an die Ukraine den Konflikt früher beenden würde, aber in Wirklichkeit stehen sie auf der Seite Russlands.

Ficos politische Vergangenheit

Robert Fico war bereits zweimal Premierminister der Slowakei, zuerst von 2006 bis 2010 und dann wieder von 2012 bis 2018.

Er musste während seiner letzten Amtszeit zurücktreten, nachdem massive Proteste im Zusammenhang mit dem Mord an dem investigativen Journalisten Jan Kuciak und seiner Verlobten ausgebrochen waren, die über Korruption unter der slowakischen Elite berichteten.

Aktuelle Umfrageergebnisse

Derzeit führt Ficos sozialdemokratische Partei Smer in den Umfragen mit 19,4%, dicht gefolgt von der sozialliberalen Partei Progresivne Slovensko mit 18,2%.