Die jüngsten von Russland eingeführten Einreisebeschränkungen haben die Wiedervereinigung ukrainischer Familien mit ihren zwangsweise deportierten Kindern erheblich erschwert.
Laut Berichten des russischen Dienstes der BBC, die seit dem 16. Oktober gelten, verhindern diese Maßnahmen, dass Ukrainer über 14 Jahren über Landgrenzen aus Estland, Lettland, Litauen, Polen oder Finnland nach Russland einreisen können. Somit bleibt nur der Flughafen Scheremetjewo in Moskau als realistischer Einreisepunkt übrig.
Nichtregierungsorganisationen haben ihre Besorgnis geäußert, da diese neuen Hürden den heiklen Prozess der Rückführung von Kindern, die unrechtmäßig von Russland mitgenommen wurden, stark beeinträchtigen.
Das ukrainische Netzwerk für Kinderrechte hat auf die gravierenden Auswirkungen dieser Beschränkungen auf die Bemühungen hingewiesen, über 19.500 seit Kriegsbeginn nach Russland deportierte Kinder zurückzuholen. Bislang konnten nur 386 Kinder erfolgreich zurückgebracht werden.
Die Reiselogistik stellt nun eine entmutigende Herausforderung für ukrainische Mütter und nahe weibliche Verwandte dar, die normalerweise ihre Kinder aus Russland zurückholen. Früher reisten sie durch die baltischen Staaten und kehrten über denselben Weg in die Ukraine zurück. Doch da diese Routen nun versperrt sind, haben sich die Komplexität und die Kosten der Reise erhöht, was durch die Schwierigkeit, die notwendigen Reisedokumente zu beschaffen und Kinder ohne Pässe zurückzubringen, noch verschärft wird.
Die Stiftung "Save Ukraine", die sich der Wiedervereinigung von Familien mit ihren deportierten Kindern widmet, hat die gestiegene Komplexität ihrer Mission bestätigt. Sprecherin Olga Erokhina teilte der BBC mit, dass die Unterstützung nun individuell auf einzelne Familien und Kinder zugeschnitten ist, im Gegensatz zu den größeren Gruppen, die früher unterstützt werden konnten.
Der Internationale Strafgerichtshof hat Haftbefehle gegen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und die Beauftragte für Kinderrechte, Maria Lvova-Belova, wegen ihrer mutmaßlichen Beteiligung an der Entführung ukrainischer Kinder ausgestellt, was die Ernsthaftigkeit der Lage unterstreicht.
Diese Entwicklung hebt nicht nur die anhaltende humanitäre Krise hervor, sondern auch die komplexen geopolitischen Verflechtungen, die weiterhin das Leben der am meisten gefährdeten Menschen beeinflussen.