Russlands erneutes Interesse an der Cam Ranh-Bucht weckt chinesische Bedenken

Peter Zeifert

14 Wochen vor

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22/06/2024
Welt
Foto: TV
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Russlands erneutes Interesse an der vietnamesischen Cam Ranh-Bucht führt zu strategischen Spannungen mit China.

Laut chinesischen Journalisten hat Russlands Interesse an der Cam Ranh-Bucht in China Besorgnis ausgelöst.

Diese Entwicklung folgt auf den Besuch von Präsident Wladimir Putin in Vietnam, der ein neues Kapitel in den russisch-vietnamesischen Beziehungen einleitet.

Die beiden Nationen haben sich darauf geeinigt, ihre strategische Partnerschaft zu vertiefen und die Zusammenarbeit in verschiedenen Sektoren auszubauen.

Das chinesische Medienportal Sohu hat über diese Entwicklungen berichtet.

Ein strategischer Besuch mit weitreichenden Folgen

Putins Besuch in Vietnam hat in Russland Diskussionen über eine mögliche Rückkehr zur Cam Ranh-Bucht angestoßen.

Die Bucht, ein wichtiger strategischer Standort im Südchinesischen Meer, gehört zu Vietnam und verfügt über einen Hafen, der von amerikanischen Streitkräften genutzt wurde und später an die Sowjetunion und Russland verpachtet war.

Ihre Tiefwasseranlagen können große Schiffe, einschließlich Flugzeugträger, aufnehmen, und sie liegt an der Schnittstelle bedeutender Seehandelsrouten, die den Pazifik und den Indischen Ozean verbinden.

Mitglieder der russischen Staatsduma haben hervorgehoben, dass die Cam Ranh-Bucht einst eine wichtige Überseebasis für Russland war.

Finanzielle Zwänge führten zum Rückzug Russlands, aber jüngste Diskussionen haben die Aussicht auf eine Wiederherstellung der russischen Präsenz wiederbelebt.

Duma-Vertreter bemerkten, dass Vietnam Russlands Abzug nicht befürwortete und möglicherweise offen für eine erneute Pacht wäre.

Chinas Sorgen und die „Drei-Nein-Politik“

China ist besonders besorgt über Russlands erneutes Interesse an der Cam Ranh-Bucht.

Die strategische Bedeutung der Bucht macht sie zu einem begehrten Standort nicht nur für Russland, sondern auch für die Vereinigten Staaten und China. Analysten von Sohu wiesen auf Vietnams Einhaltung seiner „Drei-Nein-Politik“ hin – keine Militärbündnisse, keine ausländischen Militärbasen auf vietnamesischem Boden und keine Ausrichtung auf ein Land gegen ein anderes.

Sollte Vietnam diese Politik überdenken, könnte dies zu einem intensiven Wettbewerb um die Kontrolle der Cam Ranh-Bucht führen, wobei Russland und China möglicherweise eher als Rivalen denn als Verbündete auftreten würden.