Trotz staatlicher Bemühungen erreichen Russlands Geburtenzahlen Rekordtiefstände.
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Russland unternimmt große Anstrengungen, um die Geburtenrate zu steigern. Die Regierung wirbt für „traditionelle Werte“, spricht sich gegen Abtreibungen aus und ermutigt Familien dazu, mehr Kinder zu bekommen.
Doch all diese Maßnahmen scheinen nicht zu wirken. Es werden immer weniger Kinder geboren – und die Zahlen sinken weiter, wie Digi24 berichtet.
In den ersten beiden Monaten des Jahres 2025 wurden in Russland 195.400 Geburten verzeichnet. Das sind etwa 3 % weniger als im gleichen Zeitraum des Jahres 2024. Besonders schlecht war der Februar.
Es wurden nur 90.500 Babys geboren – ein Rückgang von 7,6 % im Vergleich zum Vorjahr.
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Einige Regionen sind stärker betroffen als andere. In Archangelsk gingen die Geburten um 18,7 % zurück.
In Karelien sank die Zahl um 19,4 %, in Orjol um 18,6 %, in Kostroma um 21,6 % und in Smolensk sogar um 26,6 %.
Der Demograf Alexei Raksha sagt, dies könnte die niedrigste Geburtenzahl in Russland seit Anfang des 19. Jahrhunderts sein.
Er schätzt, dass im März rund 95.000 bis 96.000 Kinder geboren wurden. Damit würde die Gesamtzahl für das erste Quartal bei knapp unter 295.000 liegen.
In Regionen wie Kaluga und Iwanowo starben doppelt so viele Menschen, wie Kinder geboren wurden. In Wladimir und Belgorod war das Verhältnis sogar drei zu eins.
Im Jahr 2024 wurden in Russland nur 1,22 Millionen Geburten registriert – der niedrigste Wert seit 1999. Im Vergleich zu 2014 ist die Geburtenrate um ein Drittel gesunken.
In den vergangenen acht Jahren ist die Bevölkerung Russlands durch natürliche Schrumpfung um über drei Millionen Menschen zurückgegangen.
Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht. Offizielle Prognosen gehen davon aus, dass die Geburtenrate weiter sinken wird.
Bis 2027 könnte sie auf 1,14 Millionen fallen. Selbst bei einer langsamen Erholung könnte sie im Jahr 2045 noch immer 25 % unter dem Niveau von 2014 liegen.
Russlands Bevölkerung könnte bis 2046 auf 130 Millionen schrumpfen – das wäre derselbe Stand wie im Jahr 1897.
Offizielle Zahlen für März liegen derzeit noch nicht vor.
Auch die Zahl der Todesfälle ist leicht gesunken. Im Januar und Februar gab es 331.100 Todesfälle – ein Rückgang von 5,2 % im Vergleich zum Vorjahr.
Doch das reicht nicht aus, um den Geburtenrückgang auszugleichen. In diesen beiden Monaten allein hat Russland fast 119.000 Menschen an Bevölkerung verloren.
Landesweit übersteigt die Zahl der Todesfälle die der Geburten derzeit im Verhältnis von 1,6 zu 1. In manchen Regionen ist das Verhältnis noch gravierender.