Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat angedeutet, dass der russische Präsident Wladimir Putin den umfassenden Krieg gegen die Ukraine möglicherweise nach geheimen Absprachen mit anderen Ländern begonnen haben könnte.
In einem Interview mit der New York Times äußerte Selenskyj seinen Skepsis und seine Wut über die Möglichkeit eines solchen Verrats durch die ausländischen Partner der Ukraine.
"Putin ist entweder verrückt oder durch Absprachen gedeckt"
In einer bemerkenswerten Aussage deutete Selenskyj an:
"Er [Putin] ist verrückt, denn ein vernünftiger Mensch kann keinen großangelegten Krieg gegen einen anderen Staat beginnen. Er ist entweder verrückt oder er wusste, dass er dafür nicht bestraft werden würde, was bedeutet, dass es irgendeine Art von Dialog mit anderen Ländern gegeben haben könnte."
Er fuhr fort:
"Ich will das nicht einmal in Betracht ziehen, denn dann ist es keine Partnerschaft, sondern ein Spiel hinter unserem Rücken und ein völliger Verrat."
Das Problem, die Türen einen Spalt offen zu lassen
Selenskyj kritisierte die zögerliche Haltung der internationalen Gemeinschaft gegenüber Russland und bemerkte:
"Bei Russland lässt jeder die Tür einen Spalt offen, wenn auch nicht so weit wie nach 2014."
Er argumentierte, dass viele Führungskräfte, besorgt über zukünftige Unsicherheiten, Raum für eine mögliche Versöhnung mit Russland lassen. "Aber viele Führungskräfte haben sie einen kleinen Spalt offen gelassen und gedacht:
‚Was wird morgen passieren? Wir müssen irgendwie eine Chance für morgen finden. Was, wenn die Ukraine den Krieg verliert? Wir sollten die Tür zu Russland nicht komplett schließen,‘" sagte der Präsident.
Nukleare Drohungen und Putins Kalkulationen
Zur nuklearen Bedrohung äußerte Selenskyj die Ansicht, dass Putin Atomwaffen eingesetzt hätte, wenn er dies in der Anfangsphase des Krieges beabsichtigt hätte.
"Er hat sie nicht eingesetzt, weil er vielleicht verrückt ist, aber sein eigenes Leben sehr liebt. Denn er versteht, dass die Tür völlig geschlossen wird, wenn er Atomwaffen einsetzt," bemerkte Selenskyj.
Diese Zurückhaltung, so argumentiert er, rühre von Putins Selbsterhaltungstrieb und dem Bewusstsein um die unumkehrbaren globalen Folgen eines solchen Handelns her.
Sanktionen und die Realität des Krieges
Trotz der schweren Sanktionen gegen Russland unterstreicht Selenskyj die düstere Realität der andauernden Kriegsverbrechen in der Ukraine.
Er fragt: "Was könnte eine größere Eskalation sein als Massaker in der Ukraine?" und deutet damit an, dass die internationale Gemeinschaft ihre Strategien im Umgang mit Russlands Aggression überdenken muss.
Die zugrundeliegende Botschaft ist klar: Die Zeit für halbe Maßnahmen und zaghafte Politiken ist vorbei. Eine feste, geeinte Antwort ist notwendig, um die Ukraine zu unterstützen und die globale Sicherheit zu wahren.