Die Vereinten Nationen haben ihre Lebensmittelverteilung in Rafah wegen Versorgungsengpässen und Unsicherheiten gestoppt. Laut einem Bericht der Tagesschau sind die Vorräte in der Stadt im Süden des Gazastreifens zur Neige gegangen.
Seit zwei Tagen seien keine Hilfsgütertransporter mehr über einen von den USA eingerichteten Behelfshafen angekommen.
Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) warnte, das 320 Millionen Dollar teure Behelfshafenprojekt könne scheitern, wenn Israel keine Bedingungen schaffe, unter denen Hilfsgruppen sicher arbeiten können.
WFP-Sprecherin Abeer Etefa teilte mit, dass auch ihre Organisation die Verteilung in Rafah eingestellt habe, nachdem deren Vorräte aufgebraucht waren.
Das WFP setzt eine begrenzte Verteilung von reduzierten Lebensmittelpaketen im zentralen Gazastreifen fort, aber die Vorräte werden in den nächsten Tagen aufgebraucht sein.
Etefa warnte, dass sich hungerähnliche Zustände ausbreiten werden, wenn die Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Hilfsgütern nicht in großen Mengen wieder aufgenommen wird.
Lastwagenlieferungen abgefangen
UN-Sprecher Stéphane Dujarric berichtete, dass am Samstag 16 Lastwagen den von den USA errichteten Pier vor der Küste des Gazastreifens verlassen haben, aber elf dieser Lastwagen erreichten nie das Lagerhaus.
Menschenmassen hatten die Lastwagen an verschiedenen Stellen auf dem Weg angehalten und sich die Hilfsgüter genommen.
Seit Samstag seien keine neuen Lastwagen mehr auf dem schwimmenden Pier angekommen. Laut WFP-Sprecherin Etefa prüft das Welternährungsprogramm nun Logistik und Sicherheitsmaßnahmen und sucht nach alternativen Lieferrouten in Gaza.
Ägypten blockiert Hilfslieferungen
Auch der Transport von Hilfsgütern über Ägypten ist ins Stocken geraten. Medienberichten zufolge hält Ägypten humanitäre Hilfslieferungen wegen Israels Vorgehen in Rafah zurück.
Der Grenzübergang, über den zuvor Hilfe nach Gaza gelangte, ist nach der Übernahme durch Israels Armee geschlossen.
Ägypten habe darauf bestanden, dass die Lieferungen erst wieder aufgenommen werden könnten, wenn die palästinensische Seite des Übergangs wieder unter palästinensischer Kontrolle stehe.
Die USA hätten versucht, Kairo davon zu überzeugen, die in Ägypten angesammelten Hilfsgüter über den israelischen Übergang Kerem Schalom nach Gaza zu transportieren.
Doch laut Politico hat Ägypten sämtliche Lieferungen über diese Passierstelle gestoppt. Die Ägypter wollten nach der Übernahme der palästinensischen Seite des Grenzübergangs in Rafah durch die Israelis nicht als deren Komplize erscheinen.