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Österreich zwischen Angst und Abwehr – Nur 16 % würden das Land verteidigen

Austria, Østrig, Österreich
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Ein bedrückendes Bild der gesellschaftlichen Stimmung in Österreich zeichnet eine neue Studie des Marktforschungsinstituts Integral: Nur 16 Prozent der Bevölkerung wären im Ernstfall bereit, das eigene Land militärisch zu verteidigen.

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Die Angst vor globalen Eskalationen ist hingegen weit verbreitet – mehr als jede*r Zweite fürchtet einen Dritten Weltkrieg.

Auffällig ist dabei die Kluft zwischen Bedrohungsgefühl und Handlungsbereitschaft. Während der russische Angriffskrieg und die gegenwärtige Außenpolitik der USA als größte Gefahren wahrgenommen werden, bleibt die Bereitschaft, für demokratische Werte einzustehen, erschreckend gering.

Das berichtet die Zeitung OE24.

Diese Haltung spiegelt laut Studienautor Bertram Barth eine zunehmende gesellschaftliche Verunsicherung wider.

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Ein weiterer Befund der Untersuchung: Der Umgang mit der Vergangenheit polarisiert. Zwar bewegt der Zweite Weltkrieg viele noch immer emotional, doch das historische Bewusstsein, insbesondere in der gesellschaftlichen Mitte, scheint abzunehmen.

So sehen 35 Prozent der Befragten zu wenig öffentliche Auseinandersetzung mit der NS-Zeit, während ein Viertel meint, es werde bereits zu viel darüber gesprochen. Besonders stark vertreten ist letzteres Meinungsbild bei Anhänger*innen der FPÖ.

Gleichzeitig empfinden 62 Prozent Parallelen zwischen aktuellen Entwicklungen – wie Migrationsdebatten, Politikverdrossenheit oder islamistischem Terror – und jenen Umständen, die einst zum Aufstieg des Nationalsozialismus führten. Dabei gelten soziale Medien für viele als Brandbeschleuniger extremistischer Positionen.

Zwar erkennen viele Österreicher*innen eine moralische Verpflichtung zur Friedensförderung – 62 Prozent stimmen dieser zu –, doch generationenübergreifende Schuld lehnen 82 Prozent ab.

Interessant: Alter und Bildung spielen in der Bewertung historischer Verantwortung eine untergeordnete Rolle. Entscheidend sind vielmehr individuelle Werthaltungen.

Die repräsentative Online-Umfrage wurde im März 2025 unter 1.000 Personen im Alter von 16 bis 75 Jahren durchgeführt. Sie bietet ein komplexes Stimmungsbild einer Gesellschaft im Spannungsfeld zwischen historischer Verantwortung, Gegenwartsängsten und schwindendem Engagement.

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