Startseite Gesundheit Nein, dein Stoffwechsel stellt sich nachts nicht ab

Nein, dein Stoffwechsel stellt sich nachts nicht ab

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Eigentlich ist es gar nicht so anders, als auf dem Sofa zu liegen.

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Eigentlich ist es gar nicht so anders, als auf dem Sofa zu liegen.

Mythos entlarvt

Entgegen gängiger Annahmen macht dein Körper im Schlaf keine Pause. Er verbrennt weiterhin Kalorien – nur eben etwas langsamer.

Auch wenn nächtliches Snacken tatsächlich die Schlafqualität beeinträchtigen kann, ist die Vorstellung, dass dein Stoffwechsel im Schlaf „abschaltet“, ein hartnäckiger Mythos, der dringend widerlegt werden sollte.

Chillen vs. Schlafen: Überraschend ähnlich

Tatsächlich gibt es keinen riesigen Unterschied beim Energieverbrauch deines Körpers zwischen Schlafen und entspanntem Herumliegen auf dem Sofa.

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Dein gemütlicher Netflix-Marathon ist also aus metabolischer Sicht gar nicht so weit von der Traumwelt entfernt, wie du vielleicht denkst.

Wie messen Wissenschaftler das überhaupt?

Um den Energieverbrauch bei verschiedenen Aktivitäten zu quantifizieren, nutzen Forscher sogenannte MET-Werte (Metabolische Äquivalente).

Ein MET-Wert gibt an, wie viele Kalorien du bei einer bestimmten Aktivität im Vergleich zum völligen Ruhezustand verbrennst.

Die Formel hinter dem Kalorienverbrauch

Zur Berechnung deines Energieverbrauchs multiplizierst du den MET-Wert einer Aktivität mit deinem Grundumsatz (BMR) – also der Kalorienmenge, die dein Körper im absoluten Ruhezustand benötigt, um grundlegende Funktionen wie Atmung, Denken und Organaktivität aufrechtzuerhalten.

MET-Wert für Schlaf: Nicht null!

Der MET-Wert für Schlaf liegt typischerweise bei etwa 0,9, wobei dieser Artikel konservativ mit 0,8 rechnet, um individuelle Unterschiede zu berücksichtigen. Mit anderen Worten:

Du verbrennst im Schlaf etwa 80 % der Kalorien, die du auch im wachen Ruhezustand verbrauchen würdest.

So berechnest du deinen BMR

YoDein Grundumsatz hängt von Alter, Geschlecht, Körpergröße und Gewicht ab. Hier eine gängige Schätzformel:

Männer:
88,362 + (13,397 × Gewicht in kg) + (4,799 × Größe in cm) − (5,677 × Alter)

Frauen:
447,593 + (9,247 × Gewicht in kg) + (3,098 × Größe in cm) − (4,330 × Alter)

Diese Formel liefert keine laborpräzisen Werte, aber eine ziemlich gute Näherung.

Ein Rechenbeispiel aus dem echten Leben

Nehmen wir einen 33-jährigen Mann, 90 kg schwer und 182 cm groß. Sein BMR liegt bei ungefähr 2.349 Kalorien pro Tag.

Teilt man das durch 24 Stunden, ergibt sich ein Verbrauch von rund 98 Kalorien pro Stunde.

Die Schlaf-Formel

Bei einem MET-Wert von 0,8 und acht Stunden Schlaf ergibt sich folgende Rechnung:

8 × 0,8 × 98 kcal = 627,2 Kalorien

Selbst im Schlaf verbrennt diese Person also knapp 630 Kalorien – nicht schlecht fürs Nichtstun.

Vergleich mit der Sofazeit

Im wachen Ruhezustand – etwa beim Fernsehen – beträgt der MET-Wert etwa 1,0. Für acht Stunden „Couch-Zeit“ würde dieselbe Person verbrauchen:

8 × 1,0 × 98 kcal = 784 Kalorien

Nur etwa 150 Kalorien mehr als beim Schlafen – kein dramatischer Unterschied.

Schlaf ist kein Stillstand

Dieses vereinfachte Modell ist natürlich nicht perfekt, zeigt aber klar: Dein Stoffwechsel steht im Schlaf keineswegs still.

Selbst im Traumzustand arbeitet dein Körper weiter und sorgt dafür, dass lebenswichtige Prozesse aufrechterhalten bleiben – mit einem durchaus respektablen Energieverbrauch.

Fazit

Auch wenn spätes Essen möglicherweise die Schlafqualität beeinträchtigt – mach dir keine Sorgen: Dein Körper hört nicht auf, Kalorien zu verbrennen, sobald du einschläfst.

Schlaf ist ein aktiver Zustand – kein metabolischer Winterschlaf.

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