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Kassenbon in der Kritik: Die unterschätzte Chemie auf Ihrem Einkaufszettel

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Warum der Griff zum Kassenzettel ein Gesundheitsrisiko sein kann.

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Warum der Griff zum Kassenzettel ein Gesundheitsrisiko sein kann.

Die versteckte Gesundheitsgefahr beim Kassenzettel

Einen Kassenzettel nach dem Einkauf mitzunehmen scheint harmlos – doch Chemikerin Tatiana Quezada warnt: Genau das könnte Sie gesundheitlich belasten.

Thermopapier, das für Quittungen verwendet wird, enthält oft Bisphenol A (BPA), eine Chemikalie, die mit verschiedenen Gesundheitsproblemen in Verbindung gebracht wird. Besonders bedenklich: BPA kann direkt über die Haut aufgenommen werden.

BPA – Eine schwer vermeidbare Chemikalie

BPA wird mit hormonellen Störungen, Unfruchtbarkeit und bestimmten Krebsarten in Verbindung gebracht. Was Quittungen besonders riskant macht, ist der direkte Hautkontakt.

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„Selbst wenn man den Zettel nur kurz berührt und sich danach die Hände wäscht, wird BPA trotzdem aufgenommen“, erklärt Quezada gegenüber El Economista.

Die Gefahr ist unsichtbar, aber real.

Europas Verbot – und warum es nicht reicht

2020 verbot die Europäische Union BPA in Thermopapier. Doch eine Studie der Universität Granada zeigte: In 90 % der getesteten Kassenzettel war BPA weiterhin nachweisbar.

Forscher nannten die Ergebnisse „surreal“, denn trotz des Verbots bleibt die Chemikalie in Umlauf. Das Problem ist damit längst nicht gelöst.

Warum Handdesinfektion alles schlimmer macht

Viele greifen zum Kassenzettel direkt nach dem Desinfizieren der Hände – vor allem seit der Pandemie. Doch Quezada warnt: Alkoholbasierte Desinfektionsmittel erhöhen die Aufnahme von BPA über die Haut.

In Studien stiegen die BPA-Werte auf den Händen bereits Sekunden nach dem Kontakt mit einem Kassenbon deutlich an, wenn zuvor Desinfektionsmittel verwendet wurde.

Der stille Hormonstörer

BPA ahmt das weibliche Hormon Östrogen nach. Schon geringe Mengen können das hormonelle Gleichgewicht stören. Langfristig kann das zu Unfruchtbarkeit, Hormonstörungen und bestimmten Krebsarten führen.

Quezada betont: Ein einzelner Kassenzettel macht nicht krank – aber regelmäßiger Kontakt summiert sich über die Zeit.

Digitale Quittungen schützen – Sie und andere

Wie kann man sich also schützen? Quezada rät dazu, wann immer möglich auf digitale Quittungen umzusteigen. Das schützt nicht nur Ihre eigene Gesundheit, sondern auch die der Verkäufer:innen, die täglich Dutzende Zettel anfassen.

„Es geht nicht um Panik“, sagt sie, „sondern um kleine, bewusste Entscheidungen.“

Die größere Frage: Wie viel Chemie steckt in unserem Alltag?

Die Problematik rund um BPA zeigt ein größeres Thema auf: Unser Alltag ist voller unsichtbarer Chemikalien. Von Verpackungen bis zu Kassenbons – kleine Veränderungen im Verhalten können helfen, die persönliche Belastung zu reduzieren.

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