Es gibt einige Unterschiede, aber die Gemeinsamkeiten sind offensichtlich.
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Es gibt einige Unterschiede, aber die Gemeinsamkeiten sind offensichtlich.
Russland beschlagnahmt Vermögenswerte im Wert von 50 Milliarden Dollar

In den vergangenen drei Jahren hat Russland Vermögenswerte im Wert von rund 50 Milliarden US-Dollar konfisziert – betroffen sind sowohl westliche Unternehmen als auch einheimische Firmen.
Diese Maßnahme signalisiert eine aggressive Hinwendung zu staatlicher Kontrolle und erinnert an die wirtschaftliche Zentralisierung während des Kalten Krieges.
Rückgriff auf das sowjetische Drehbuch

Ähnlich wie die Bolschewiki nach der Revolution von 1917 übernimmt der Kreml wieder verstärkt die Kontrolle über zentrale Wirtschaftsbereiche.
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Während die sowjetischen Verstaatlichungen ideologisch vom Kommunismus geprägt waren, basieren die heutigen Eingriffe auf strategischen und geopolitischen Überlegungen.
Festung Russland: Ein neues Wirtschaftsmodell

Der Kreml baut an einer „Festung Russland“ – mit dem Ziel, wirtschaftliche Selbstständigkeit zu erreichen, die Abhängigkeit vom Westen zu verringern und strategische Industriezweige unter strengere staatliche Kontrolle zu stellen.
Dieser Ansatz erinnert an die Autarkiebestrebungen der Sowjetunion in den frühen Jahren des Kalten Krieges.
Juristische Begründungen mit politischem Beigeschmack

Heutige Beschlagnahmungen werden häufig mit rechtlichen Argumenten untermauert – etwa Korruptionsvorwürfen, Gefährdung der nationalen Sicherheit oder Verstößen gegen Privatisierungsverträge.
Kritiker sehen darin jedoch einen Vorwand, um politische Macht zu sichern und gegen westlichen Einfluss vorzugehen.
Domodedowo-Flughafen: Ein symbolträchtiger Fall

Eines der bekanntesten Beispiele ist die Beschlagnahmung des Moskauer Flughafens Domodedowo, des verkehrsreichsten in Russland.
Die Behörden erklärten, die doppelte Staatsbürgerschaft des Eigentümers stelle ein Sicherheitsrisiko dar.
Der Fall zeigt, wie Eigentumsübernahmen zunehmend mit Patriotismus und vermeintlicher Staatsloyalität begründet werden.
Vom westlichen Rückzug zur staatlichen Chance

Nach dem Rückzug von über 1.000 westlichen Unternehmen infolge der russischen Invasion in der Ukraine 2022 übernahmen staatsnahe Akteure zunehmend deren Marktanteile.
Diese Übernahmen sind Teil einer umfassenden Neuausrichtung, bei der öffentliche und halbstaatliche Firmen die entstandene wirtschaftliche Lücke füllen.
Strategische Reaktion auf Sanktionen

Die Vermögensbeschlagnahmungen dienen als Gegenschlag zu westlichen Sanktionen – sie ermöglichen es dem Kreml, ausländische Unternehmen zu bestrafen und gleichzeitig wirtschaftliche Unabhängigkeit zu demonstrieren.
Es ist eine strategische, wenn auch risikobehaftete Form geopolitischer Machtdemonstration.
Moderne Mittel, altbewährte Methoden

Auch wenn sich die juristische Sprache und die staatlichen Strukturen geändert haben, bleibt das Grundprinzip dasselbe: Die private – vor allem ausländische – Kontrolle über strategisch wichtige Bereiche wird entzogen und durch staatsnahe Kontrolle ersetzt.
Ganz im Sinne der sowjetischen Verstaatlichungspolitik.
Auch russische Unternehmen sind betroffen

Selbst russische Firmen wurden verstaatlicht – häufig mit Verweis auf angebliche finanzielle Unregelmäßigkeiten oder mangelnde politische Loyalität.
Dieser Trend zeigt, dass wirtschaftlicher Nationalismus nicht nur auf ausländische Akteure abzielt, sondern auch im Inland konsequent durchgesetzt wird.
Wirtschaftliche Kontrolle neu definiert

Letztlich definiert Russland in Kriegszeiten die Regeln wirtschaftlicher Steuerung neu.
Die aktuelle Welle von Enteignungen vereint historische Vorbilder mit moderner Rechtsrhetorik – und stärkt die Macht des Kremls, während sie gleichzeitig die wirtschaftliche Landschaft nach 2022 grundlegend verändert.